Alleinerziehende werden gegenüber Paarfamilien benachteiligt

Pressemitteilung - geschrieben am 13.05.2022 - 11:18

Stuttgart, 13.05.2022     In Baden-Württemberg leben laut Statistischem Landesamt (2019) 315.000 Alleinerziehende mit minderjährigen Kindern. Sie sind gegenüber Paar-Familien benachteiligt und häufig von Armut bedroht. Anlässlich des Tags der Familie (15.05.2022) fordern der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) und der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg die Gleichstellung von Alleinerziehenden mit Paarfamilien und die Anerkennung als gleichberechtigte Familienform. Dazu gehört Individualbesteuerung statt Ehegattensplitting, faire Lösungen im Unterhaltsrecht sowie eine familienfreundliche Arbeitswelt und bedarfsgerechte flexible Kinderbetreuung. Der Zugang zu Familienleistungen, Beratung und haushaltsnahen Dienstleistungen muss niederschwellig sein und eine Kindergrundsicherung rasch eingeführt werden, so die Verbände.

„Die Corona-Pandemie hat die Situation von Alleinerziehenden noch verschärft. Die immens gestiegenen Preise im Supermarkt, die hohe Inflation, die Energiepreise bereiten vielen große Sorgen. Ihre Freude über das Entlastungspaket der Bundesregierung hält sich in Grenzen. Das ist ein Trostpflaster, aber keine echte Hilfe“, bemängelt Barbara Baur, die Vorsitzende  des VAMV-Landesverbandes. Da die Energiepreise absehbar dauerhaft hoch sein werden, hätten wir uns langfristige Hilfen gewünscht.“ Bei dem vereinbarten einmaligen Kindergeldzuschuss in Höhe von 100 Euro pro Kind sei noch offen, ob dieser voll bei den Betroffenen ankomme oder der Unterhaltspflichtige wieder den halben Zuschuss vom Kindesunterhalt abziehen könne, wie das beim Kinderbonus der Fall gewesen sei. „Das darf sich bei dem Familienzuschuss nicht wiederholen. Das Geld wird in dem Haushalt gebraucht, wo die Energie- und steigenden Mietkosten entstehen – am Lebensmittelpunkt des Kindes“, so Baur.

„Die von der Ampel geplante Kindergrundsicherung kann Armut wirksam bekämpfen, wenn sie einkommensabhängig ist und sämtliche staatliche Leistungen für Familien wie Kindergeld, Kinderzuschlag, Bildungs- und Teilhabepaket sowie Kinderfreibetrag in einer Leistung bündelt. Das bürokratische Nebeneinander von Sozialleistungen, die auch noch gegen andere in Abzug gebracht werden, muss ein Ende haben“, sagt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Weitere wirksame Maßnahmen gegen Familien- und Kinderarmut seien Lernmittelfreiheit und eine hohe Qualität in der frühkindlichen Bildung, so die Vorstandsvorsitzende.

Zur Verbesserung der Situation von Alleinerziehenden setzen die Verbände große Hoffnung auf die neue Bundesfamilienministerin, Lisa Paus, die bei ihrem Amtsantritt erklärt hat, sich für die Einführung einer armutsfesten Kindergrundsicherung und eine qualitativ bessere und flexiblere Kinderbetreuung einzusetzen.

Pressekontakt VAMV Baden-Württemberg, Brigitte Rösiger, Geschäftsführerin, Tel. 0711/24847118, E-Mail: vamv-bw@web.de

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