Preisgekrönte Ergebnisse des ersten Hackathons für die Sozialwirtschaft liegen vor

Pressemitteilung - geschrieben am 27.04.2020 - 09:44

Stuttgart, 27.04.2020              Die Corona-Pandemie stellt die soziale Arbeit vor eine unerwartete und große Herausforderungen: „Social Distancing“ und #Stayathome verlangt nach neuen Konzepten und Lösungen bei der Begleitung, Betreuung und Beratung von Klient*innen. Zur Unterstützung der Sozialwirtschaft veranstalteten der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg in Kooperation mit dem DRK Landesverband Baden-Württemberg und dem Caritasverband für das Ruhrbistum Essen einen Hackathon „CarehacktCorona“. Dieser war komplett online organisiert und durchgeführt, von der Planung bis zur Prämierung. Rund 330 Vertreter*innen aus unterschiedlichen Branchen wie IT, Kreativwirtschaft, aber auch Musiker und Handwerker arbeiteten am 17./18. April in interdisziplinieren Teams an 21 sozialen Projekten. Die acht besten Lösungen wurden jetzt von einer Expertenjury ausgewählt und mit Förderprämien ausgezeichnet. Die prämierten Projekte werden gemeinsam mit dem jeweiligen Projektteam für den Einsatz in der Praxis der sozialen Arbeit weiterentwickelt und von Paten des Hackathons gefördert. Schirmherr war Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha.

„Wie kann soziale Nähe trotz „Body Distance“ in der Praxis der Sozialen Arbeit aufrechterhalten bleiben: Das ist die große Herausforderung, vor der die Sozialwirtschaft derzeit steht und war auch die zentrale Problemstellung in den vielfältigen Projekten unseres Hackathons“, betont Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. „Die Ergebnisse sind überwältigend in ihren vielfältigen und konkreten Lösungsansätzen“, so die Vorstandsvorsitzende. Wir freuen uns sehr, dass acht Projekte durch Patenschaften gefördert und bei der Weiterentwicklung für den Einsatz in der Praxis unterstützt werden. Damit wird der Hackathon zur Chance, in der Corona-Krise neue Wege in der sozialen Arbeit zu gehen, die sich auch nach Bewältigung der derzeitigen Situation positiv auf die Sozialwirtschaft auswirken werden“, so Wolfgramm.

„Viele verschiedene Menschen haben sich beim Hackathon den Herausforderungen für die Sozialwirtschaft gestellt. Und sie haben Lösungsvorschläge gefunden, die das Zeug dazu haben, uns zu helfen“ so Marc Groß, Geschäftsführer des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg. „Ich bin von der positiven Energie und der Kreativität des Hackathons ebenso beeindruckt wie von den erarbeiteten Ergebnissen und Lösungsansätzen. Nun geht es mit den prämierten Projekten weiter und ich bin sehr gespannt auf die weiteren Fortschritte, die durch die Förderung durch die externen Partner erzielt werden.“

Die Preisträger des Hackathons „CarehacktCorona“ für die Sozialwirtschaft

„Machbarschaft“ will mit seinem Servicetelefon, verbunden mit einer App ältere Menschen in der Nachbarschaft unterstützen. Bei Hilfebedarf tätigen  sie lediglich einen Telefonanruf mit einem Chat-Bot und dabei abgefragte Informationen angeben. Das Telefonat mit dem Bot wird im Hintergrund verarbeitet und schließlich in Form von Aufträgen in einer App für Helfer („MACHBAR:INNEN“) dargestellt. Die Helfer wählen einen nahegelegenen Auftrag aus und kontaktieren die/den Hilfsbedürftige(n) telefonisch, um die genaue Art und Größe der Erledigung zu vereinbaren. Die Geldübergabe erfolgt entweder vor oder nach dem Einkauf, je nach Vereinbarung und unter Berücksichtigung der Hygiene. Das Projekt wird von der Bank für Sozialwirtschaft mit 1.500 Euro gefördert und bekommt eine Gratis-Beratung der Landeskampagne Start-up BW. Weitere Infos https://devpost.com/software/machbarschaft-servicetelefon-altere-menschen

Die Regenbogen-App“ bietet einen spielerischen Zugang zu Kindern von drei bis elf Jahren, die über eine Familienhilfe angebunden sind, um auch im social distancing in Kontakt zu bleiben, Gefährdungen frühzeitig wahrzunehmen und Kinder zu schützen. Gerade für diese Altersgruppe gibt es fast keine Möglichkeit, auf digitalem Weg die pädagogische Arbeit sinnvoll fortzusetzten. Durch die App kann zumindest ein Teil des Schutzauftrages erfüllt werden. Das Projekt wird von der Baden-Württemberg Stiftung mit 5.000 Euro gefördert. Weitere Infos https://devpost.com/software/kinderschutz-regenbogen-app

Der “Digitale Sprachunterricht in Flüchtlingsunterkünften” ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu digitalem Sprachunterricht über QR-Codes. Die Lösung ist sprachlich universell und bildungsbarrierenreduziert, da auf QR-Codes mit einfachen Piktogrammen verwiesen werden und individueller akustischer Sprachoutput (Auswahl über Landesflagge) abgerufen werden kann. Der Nutzer muss sich nicht durch komplexe Menüs klicken; Kursteilnehmer können per Scan direkt in die digitalen Angebote einspringen. Die Programmierung des Projekts erfolgt kostenfrei von CGI Deutschland B.V. & Co. KG. Weitere Infos https://devpost.com/software/digitaler-sprachunterricht-in-fluchtlingsunterkunften

Mit „Kurzarbeit versus Überstunden“ soll eine digitale Plattform soll Mitarbeiter*innen und Organisationen helfen, sich untereinander zu vernetzen und damit Ressourcen und Kapazitäten besser zu verteilen. Kompetenzen und Interessen der Mitarbeiter*innen können dort erfasst und mit zu besetzenden Stellen vernetzt werden. Soziale Organisationen können Kompetenzen ihrer Mitarbeiter*innen flexibler nutzen, was zu einer Minderung der Fluktuation führt und damit einen Mehrwert für das Unternehmen mit sich bringt. Das Projekt wird von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege mit 5.000 Euro gefördert. Weiter Infos https://devpost.com/software/kurzarbeit-v-uberstunden-in-coronazeiten

„Die eine Nummer“ will Menschen ohne Zugang oder Affinität zum Internet bei der Informationsbeschaffung für ihre persönlichen Bedürfnisse unterstützen. Die Menschen können bei "Die eine Nummer" anrufen. Eine Person, die sich vorher als ehrenamtliche Helfende registriert hat, nimmt den Anruf entgegen. Mithilfe eines Wikis über bundesweite und lokale Angebote kann sie die benötigte Information an die anrufende Person weitergeben und ggf. telefonisch verbinden. Das Projekt bekommt eine Gratis-Beratung der Landeskampagne Start-up BW und wird von Union Versicherungsdienst mit 5.000 Euro gefördert. Weitere Infos https://devpost.com/software/die-eine-nummer

Bürokratielast im Pflegeheim reduzieren“, das soll mit FHIR und IOT gelingen. Anstatt Papiere zu schreiben oder auf dem PC zu tippen, werden dieselben Daten mit IOT-Geräten gesammelt und automatisch an eine Datenbank übermittelt. Über eine einfache Benutzeroberfläche können Pflegeheimmanager und Aufsichtsbehörden dies überprüfen. Durch die Verwendung der digitalen Signatur können keine Daten "gefälscht" werden und somit wird sogar die Servicequalität verbessert. Das Projekt bekommt eine Gratis-Beratung der Landeskampagne Start-up BW und wird von ELFIN Care kostenfrei beraten und finanziell unterstützt. Weitere Infos https://devpost.com/software/pflegeheim-burokratie-mehr-zeit-mit-bewohner-innen

Die Plattform „MAGIEE für Eltern der Kinder mit Beeinträchtigungen“ soll insbesondere während der Corona-Krise Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen entlasten und unterstützen. Diese finden sie auf dem Online-Portal MAGIEE. Dort erhalten sie Informationen zu sozial-rechtlichen Fragen, Schule, Betreuung, finanzieller Unterstützung auch durch Experten und Verbände. Außerdem können sie sich auf dem Portal mit anderen Eltern austauschen oder ehrenamtliche Unterstützung suchen. Das Projekt bekommt eine Gratis-Beratung der Landeskampagne Start-up BW. Weitere Infos https://devpost.com/software/portal-magiee-fur-eltern-fur-kinder-mit-beeintrachtigungen

SOLVER - Solidarität und Vertrauen​ kennzeichnet eine Haltung, wie soziale Organisationen gemeinsam Krisenzeiten bewältigen können. Der Grundgedanke von SOLVER ist, Vertrauen unter Organisationen als die wichtigste Ressource des Risiko- und Krisenmanagements ernst zu nehmen und gezielt zu fördern. Nur so stehen im Krisenfall belastbare Daten und Informationen über Problemlagen bereit und nur so entsteht die Solidarität unter den Organisationen, wenn sie am dringendsten gebraucht werden – dann, wenn alle mehr oder weniger unter Druck geraten. Solver ist eine Haltung wie soziale Dienstleistungen im Verband erbracht werden und ist insofern nachhaltig als sie auch in Normalzeiten zur schonenden Ressourcenverwendung und Professionalisierung im Dienste der Menschen beiträgt.​ Das Projekt wird von der GLS-Bank mit 5.000 Euro gefördert. Weitere Infos https://devpost.com/software/monitoring-der-corona-ad-hoc-massnahmen

Wenn sich einige der Lösungsideen als marktfähig erweisen, wird die Gründung durch Start Up BW unterstützt.

                                                                   

Die Paten und Förderer der prämierten Projekte des Hackathons im Überblick:

Baden-Württemberg Stiftung, Bank für Sozialwirtschaft, CGI Deutschland B.V. & Co. KG, ELFIN Care, GLS-Bank, Landeskampagne Start-up BW und Union Versicherungsdienst.

Hier geht es zur Hackathon-Projektseite „Care hackt Corona“ https://carehacktcorona.devpost.com/submissions

Hier geht es zur Aufzeichnung der Preisverleihung „Care hackt Corona“ https://www.paritaet-bw.de/CAREhacktCORONA

 

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