Der PARITÄTISCHE Regionalverbund Stuttgart plus Region lobt Stuttgarter Suchthilfesystem

Pressemitteilung - geschrieben am 04.11.2020 - 11:57

Stuttgart 04.11.2020   In Stuttgart haben sich rund 4.500 Menschen Hilfe bei Suchtberatungsstellen geholt. Das ergibt der Jahresbericht 2016 der ambulanten Suchthilfe für die Bereiche Suchtprävention, Beratung, Betreuung und Behandlung der Landeshauptstadt Stuttgart. Der PARITÄTISCHE Regionalverbund Stuttgart plus Region appelliert an die Landeshauptstadt, auch 2021 die Zuschüsse für die ambulante Suchthilfe in vollem Umfang zu erhalten. Das bestehende Versorgungssystem sei hochwertig und auf die speziellen Problemlagen ausgerichtet. Auch sei der Beratungsbedarf seit der Corona-Krise signifikant gestiegen. Anlass ist der heutige bundesweite Aktionstag Suchtberatung „Kommunal wertvoll“.

Die differenzierten Maßnahmen, die Stuttgart in der Suchthilfe anbietet, werden der Vielfalt der individuellen Verläufe von Abhängigkeitserkrankungen gerecht. Das Suchthilfesystem ist gut aufgestellt“, betont Ina Schleser, Leitung der PARITÄTISCHEN Regionalgeschäftsstelle Stuttgart. Suchtgefährdete oder –erkrankte könnten so bedarfsgerecht unterstützt und angemessen beraten werden. „Suchtkranke Menschen sind in der aktuellen Situation besonders gefährdet und brauchen Hilfe in unterschiedlichen Formen. Jedes Angebot zählt und ist unverzichtbar. Wir appellieren an die Stadt, auch 2021 die Finanzierung der ambulanten Suchthilfe sicherzustellen“, so Schleser.

„Gemeinsam mit ehemals drogenabhängigen Menschen entwickeln wir Theaterstücke und Projekte zur Gewalt- und Suchtprävention. Damit verbinden wir auf bundesweit einmalige Art und Weise Prävention, Nachsorge und Kultur miteinander", sagt Rolf Butsch, Geschäftsführer der Wilden Bühne e.V..

„Die Abhängigkeit bei Frauen verläuft eher „leise“ und im Verborgenen, daher ist es wichtig Ihnen eine Stimme und einen Schutzraum geben. Bei der Beratung achten wir darauf, die Lebenswelten von Mädchen und Frauen im gesellschaftlichen Kontext zu berücksichtigen und die persönliche Unabhängigkeit und Selbstbestimmung zu fördern“, ergänzt Stephanie Biesinger, Geschäftsführerin von LAGAYA e.V. in Stuttgart.

Jugendliches Suchtverhalten kann ganz unterschiedliche Facetten haben. Neben den bekannten Süchten spielt bei Jungen zunehmend die Mediensucht eine gewichtige Rolle, Mädchen hingegen neigen nach wie vor zu Essstörungen, die als psychosomatische Erkrankungen mit Suchtcharakter beschrieben werden.  Sie brauchen Ansprechpartner*innen, die sie mit ihrem Verhalten ernst nehmen, Begleitung anbieten und gemeinsam mit ihnen Lösungswege erarbeiten, sagt Dagmar Preiss, Geschäftsführung vom GesundheitsLaden e.V. in Stuttgart. Beim Beratungsprozess stehe im Mittelpunkt, sich an deren vielfältigen Bedürfnissen zu orientieren und ihren Selbstwert und ihre Selbstwirksamkeit zu stärken.  

Pressekontakte:

LAGAYA e.V.: Stephanie Biesinger, Geschäftsführerin, Tel.0711/640 54 90, E-Mail: biesinger@lagaya.de

GesundheitsLaden e.V.: Dagmar Preiß, Geschäftsführung, Tel. 0711/30568520, E-Mail: d.preiss@gesundheitsladen-stuttgart.de,

Wilde Bühne e.V.: Rolf Butsch, Geschäftsführer, Tel. 0711 / 46 60 60, E-Mail: r.butsch@wilde-buehne.de

Hintergrundinformationen

Suchthilfestatistik 2018                                                                                                                                     

Für die Suchthilfestatistik 2018 der Landesstelle für Suchtfragen Baden-Württemberg wurden von 101 (d.h. Teilnahme von 101 Beratungsstellen) teilnehmendenEinrichtungen Daten aggregiert. Die Suchthilfe hat im Jahr 2018 67.490 Menschen betreut (67.364, 2017). Die Betroffenen sind häufig männlich, die Bezugspersonen weiblich. Die Entwicklungvon Hauptdiagnosen im Längsschnittder Jahre 2008, 2013 und 2018 zeigt auffallend, dass sowohl Alkohol und Opiate in den letzten zehn Jahren zurückgehen als auchgleichzeitigdie cannabisbezogenen Störungenals Hauptdiagnose stetig zunehmen. Vorliegende Zahlen zeigen die Wirksamkeit der Suchtberatung auf. Die erhobenen Daten zum Abschluss der Betreuung zeigen, dass bei über 60% der betreuten Menschen eine Verbesserung der Problematik bezüglich des Suchtmittels erreicht werden konnte.

Aktionstag Suchtberatung

Der Aktionstag Suchtberatung findet bundesweit erstmalig am 04. November 2020 mit dem Motto „Kommunal wertvoll!“ unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierun, Daniela Ludwig, statt. Die DHS plant und koordiniert den Aktionstag Suchtberatung gemeinsam mit ihren Mitgliedsverbänden. Ziel ist es, Suchtberatungsstellen und Politik in den Kommunen miteinander in einen Dialog zu bringen. Dabei soll vor Ort auf die Dringlichkeit der (Weiter-)Finanzierung und die Zukunftssicherung der Suchtberatungsstellen aufmerksam gemacht werden. Suchtberatung braucht eine stabile, kostendeckende und verlässliche Finanzierung! Sie ist systemrelevant und trägt nachweislich dazu bei, die Chronifizierung und Folgekosten von Abhängigkeitserkrankungen zu verringern!

LAGAYA – Verein zur Hilfe suchtmittelabhängiger Frauen e.V. ist  in den Bereichen der Suchthilfe sowie der  Wohnungsnotfallhilfe tätig. Der Trägerverein unterhält in Stuttgart die (gleichnamige) Frauen-Sucht-Beratungsstelle Lagaya und Mädchen.Sucht.Auswege - Flexible Suchtberatung und Prävention für Mädchen sowie Einrichtungen des Betreuten Wohnens MARA, WILMA & KAIRA. Unser Arbeitsansatz ist suchtintegrativ. Zielgruppen unserer Angebote sind Mädchen und Frauen mit Suchterkrankungen und Abhängigkeiten im weitesten Sinne (legale und illegale Substanzen, stoffgebundene und nicht-stoffgebundene Süchte, Essstörungen), weibliche Angehörige von Suchtkranken / Bezugspersonen und Frauen in anderen abhängigen Lebenssituationen. Weitere Infos unter www.lagaya.de

Der GesundheitsLaden e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur geschlechtsbezogenen Gesundheitsförderung und Prävention in Stuttgart und unterhält mit dem Mädchengesundheitsladen und Jungen im Blick zwei genderbezogene Beratungsstellen zur Gesundheitsförderung, sexuellen Bildung sowie Sucht- und Gewaltprävention. Ebenfalls zum Verein gehört ABAS – die Anlauf- und Fachstelle bei Essstörungen in Stuttgart. Weitere Infos unter www.gesundheitsladen-stuttgart.de.

Wilde Bühne e.V.: Bei der Wilden Bühne werden ehemals abhängige Menschen zu SpielerInnen, die ihre persönliche lebensgeschichtlichen Erfahrungen in das künstlerische Schaffen einfließen lassen. Die daraus entstehenden Theaterstücke ermöglichen eine außergewöhnlich authentische Präventionsarbeit mit dem Publikum, das stets durch theaterpädagogische Methoden und Austausch mit den SpielerInnen eingebunden wird. Gleichzeitig ist die notwendige Konfrontation und Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie in dieser Arbeit für die SpielerInnen ein ständiger Motivator weiterhin clean zu bleiben. Weitere Infos unter www.wilde-buehne.de.

 

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