PM zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

Pressemitteilung - geschrieben am 04.05.2023 - 13:48

Pressemitteilung

zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 05. Mai 2023

Der Paritätische Baden-Württemberg fordert mehr Tempo bei der Inklusion

Barrierefreiheit muss flächendeckend ausgebaut werden

Freiburg/Stuttgart 04.05.2023 Laut Statistischem Landesamt lebten in Baden-Württemberg im Jahr 2021 insgesamt 957 415 Menschen mit einer Schwerbehinderung. Das ist fast jeder Zwölfte. Sie alle haben gemäß UN-Behindertenrechtskonvention einen Anspruch auf selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Trotzdem bestehen weiterhin erhebliche Barrieren in fast allen Lebensbereichen. Das betrifft den öffentlichen Raum und Nahverkehr, Wohnraum und Wohnumfeld, Freizeitstätten bis hin zu Bildungsangeboten und dem Zugang auf den ersten Arbeitsmarkt. Deshalb fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (05.05.) umfassende Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen und mehr Tempo bei der Inklusion im Land. Das dies grundsätzlich möglich sei, sehe man im Ausland, so Uta-Micaela Dürig, Vorständin für Sozialpolitik beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg: „Eine Haltung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und von dieser Warte aus ein wirksames Unterstützungssystem schafft, leben uns andere Länder seit Jahren bereits vor, vorneweg Skandinavien.“

Das Ziel in Baden-Württemberg sei eindeutig und in der UN-Behindertenrechtskonvention gesetzlich sogar verankert: „Keine Orte oder Lebensbereiche mehr, zu denen Menschen mit Behinderung keinen gleichberechtigten Zugang haben. Sie müssen überall barrierefrei wohnen, leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen können“, sagt Dürig. Das Land sei somit verpflichtet, auch im Zuge der Weiterentwicklung des Landesinklusionsplans, Barrierefreiheit auf den verschiedenen Ebenen wie beim Bauen, in der Kommunikation und Digitalen Welt wirksam voranzubringen. Auch die Kommunen müssten ihren Beitrag dazu vor Ort leisten. Wichtig sei, an allen Umsetzungsprozessen für eine inklusive Gesellschaft, Menschen mit Behinderung als Expert*innen in eigener Sache zu beteiligen, so die Vorständin weiter. „Barrierefreiheit ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung und die gleichberechtigte Teilhabe im Alltag sowie an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen“, so Dürig. Gemeinsam an einem Ende des Stranges zu ziehen, auch in schwierigem Umfeld, sei das Gebot der Stunde.

Aber es gibt in Freiburg auch schon barrierefreie Orte für Alle. Ein Beispiel ist das Green City Hotel Vauban in Freiburg i.Br.: „Bei uns wird Inklusion wie selbstverständlich gelebt. Jeder darf so sein, wie er ist. Unsere Haltung ist es, zusammen zu arbeiten, zusammen das Hotel zu genießen und gemeinsam zusammen zu sein! Da die meisten Gäste im Vorfeld bei Ihrem ersten Besuch nicht wissen, dass unser Hotel inklusiv arbeitet, kommen sie an und sind größtenteils begeistert, wie es bei uns läuft, vor allem, wenn sie registrieren, dass wir auch Menschen mit Behinderung beschäftigen“, erklärt Daniel Ferch, Geschäftsführer des Green City Hotel Vauban gGmbH.

Auch der Kinderabenteuerhof e. V. wurde auf der Suche nach „Orten für alle“ benannt. „Da fühlen wir uns wirklich willkommen und wir spüren, dass sie nach Lösungen und nicht nach Barrieren suchen. Wenn unser Kind von dort zurückkommt, macht er immer einen sehr glücklichen Eindruck", freuen sich die Eltern eines Kindes mit Behinderung. Thomas G., Vater von weiteren auf dem Abenteuerhof spielenden Kindern, ist ebenfalls begeistert: „Ich bin dankbar, dass der Abenteuerhof meinen Kindern ermöglicht, mit Kindern aus anderen Kulturen, Kindern mit Behinderung und aus anderen Lebenswelten in ein gemeinsames Schaffen zu kommen und so Scheu und Fremdheit durch Neugier und Freundschaft ersetzt werden“.

Der 11-jährige Rollstuhlsportler Johannes findet, der Skatepark im Dietenbachpark sei ein Ort für alle, denn „hier können alle Spaß haben“. Auch seine Mutter Anna van Santen freut sich: „Da kann sich mein Sohn als einer von vielen Sportlern austoben“.

Weitere Beispiele für #Orte für alle werden im Rahmen des Aktionstags Inklusion am 6. Mai 2023 auf dem Platz der alten Synagoge gesucht, wo der Paritätische KV Freiburg/Breisgau/Hochschwarzwald mit einem Infostand und der Inklusionsbilderausstellung vertreten sein wird.

 

 

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