Barrierefreiheit muss flächendeckend ausgebaut werden

Pressemitteilung - geschrieben am 04.05.2023 - 10:16

Zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 05. Mai 2023
fordert Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg mehr Tempo bei der Inklusion

Laut Statistischem Landesamt lebten in Baden-Württemberg im Jahr 2021 insgesamt 957 415 Menschen mit einer Schwerbehinderung. Das ist fast jeder Zwölfte. Sie alle haben gemäß UN-Behindertenrechtskonvention einen Anspruch auf selbstbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Trotzdem bestehen weiterhin erhebliche Barrieren in fast allen Lebensbereichen. Das betrifft den öffentlichen Raum und Nahverkehr, Wohnraum und Wohnumfeld, Freizeitstätten bis hin zu Bildungsangeboten und dem Zugang auf den ersten Arbeitsmarkt. Deshalb fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg umfassende Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen und mehr Tempo bei der Inklusion im Land und beteiligt sich an der Aktion #OrteFürAlle von AKTION MENSCH zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Über die sozialen Medien stellt der Paritätische ab dem 5. Mai Orte im Ländle vor, die Teilhabe und Barrierefreiheit auch für Menschen mit Behinderung ermöglichen.

Das Ziel in Baden-Württemberg sei eindeutig und in der UN-Behindertenrechtskonvention gesetzlich sogar verankert: „Keine Orte oder Lebensbereiche mehr, zu denen Menschen mit Behinderung keinen gleichberechtigten Zugang haben. Sie müssen überall barrierefrei wohnen, leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen können“, sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin für Sozialpolitik beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Das Land sei somit verpflichtet, auch im Zuge der Weiterentwicklung des Landesinklusionsplans, Barrierefreiheit auf den verschiedenen Ebenen wie beim Bauen, in der Kommunikation und Digitalen Welt wirksam voranzubringen. Auch die Kommunen müssten ihren Beitrag dazu vor Ort leisten. Wichtig sei, an allen Umsetzungsprozessen für eine inklusive Gesellschaft, Menschen mit Behinderung als Expert*innen in eigener Sache zu beteiligen, so die Vorständin weiter. „Barrierefreiheit ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung und die gleichberechtigte Teilhabe im Alltag sowie an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen“, so Dürig. Gemeinsam an einem Ende des Stranges zu ziehen, auch in schwierigem Umfeld, sei das Gebot der Stunde.Aber es gibt in Baden-Württemberg auch schon barrierefreie Orte für Alle. In der Region Pforzheim und dem Enzkreis gibt es gleich drei Beispiele aus der Gastronomie. Dazu gehören das VoBarista, das erste inklusive Restaurant in Pforzheim, CAFE19 inklusiv in Mühlacker und das Restaurant EssEnz Inklusive mit seiner großen Terrasse, das mitten im Zentrum von Mühlacker am Ufer der Enz liegt. „Unser Restaurant EssEnz ist ein idealer Treffpunkt für Alle, egal ob jung oder alt, Menschen mit oder ohne Behinderung. Jeder ist willkommen, auf unserer Terrasse zu verweilen oder sich im Restaurant mit regionalen Speisen verwöhnen zu lassen. In unserem Team arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung in allen Bereichen zusammen. Egal ob in der Küche, im Service oder an der Bar, alle ziehen gemeinsam an einem Strang. Das EssEnz ist gelebte Inklusion, für Menschen mit Menschen“, erklärt Norbert Bogner Geschäftsführer der miteinanderleben service gGmbH, die das EssEnz betreibt.
Trotz aller Anstrengungen werden die Rahmenbedingungen für derartige Projekte zunehmend schwieriger, da die Kosten steigen und die Förderungen nicht angepasst oder sogar gekürzt werden. Gelebte Inklusion ist und bleibt eine Herausforderung, die täglich mit viel Arbeit verbunden ist. Anpassungen in der Förderstruktur sind erforderlich, um derartige Möglichkeiten außerhalb von Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu schaffen. Dies kann nur politisch in regionalen und überregionalen Gremien vorangebracht werden, ergänzt Maren Bieberich, stellvertretende Geschäftsfürerin bei miteinanderleben.

Ein weiterer Ort, der barrierefreien Zugang und das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht, liegt im Schwarzwald in Dornstetten. Es ist das CAFESITObar, das von Mitarbeitenden der Schwarzwaldwerkstatt betrieben wird. Täglich setzt sich das bunt gemischte Team in der CAFESITObar für seine Gäste ein und schafft soziale Kontakte und Beziehungen. "Hier erleben wir Teilhabe, hier sind wir alle gleich, hier können wir uns entfalten, und zeigen was in uns steckt", so eine Mitarbeitende des Cafès.

Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung beteiligt sich der Paritätische Pforzheim/Enzkreis am Freitag, 5. Mai, von 11 bis 16 Uhr auf dem Kelterplatz in Mühlacker am Aktionstag, den die Inklusionsbeauftragten der Stadt Pforzheim und dem Enzkreis initiiert haben. Unter dem Motto „Zukunft barrierefrei gestalten“ warten viele Überraschungen und Angebote auf neugierige Menschen, die sie ausprobieren und erleben können: So gibt es neben einem Rollstuhl- und Blindenparcours Workshops zum Thema Inklusion, ein überdimensionales Inklusions-Memory, ein Glücksrad sowie ein Quiz in Leichter Sprache. Bei einer Stadtrallye können sich Interessierte außerdem im Erkennen von Barrieren üben und neue Perspektiven einnehmen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich umfassend zu Teilhabethemen beraten zu lassen und mit Fachleuten ins Gespräch zu kommen. Um 13 Uhr ist ein Flashmob geplant.

#OrteFürAlle
Mitarbeiterin im Cafe EssEnz
Mitarbeiterin im Cafe EssEnz
#OrteFürAlle
#OrteFürAlle
Gäste im Cafè VoBarista Pforzheim
Gäste im Cafè VoBarista Pforzheim
#OrteFürAlle
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Mitarbeiterin im CAFE19 in Mühlacker
Mitarbeiterin im CAFE19 in Mühlacker
#OrteFürAlle
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