Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen in der Behindertenhilfe erforderlich

Pressemitteilung - geschrieben am 10.08.2022 - 09:06

Stuttgart/Deckenpfronn 10.08.2022
Akuter Fachkräftemangel und sinkende Schüler*innenzahlen in der Heilerziehungspflege verschärfen die Situation in Behinderteneinrichtungen in Baden-Württemberg. Besonders betroffen sind Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Behinderung. Hier drohen massive Versorgungsengpässe in den Wohngruppen sowie der Assistenz und Alltagsbegleitung für ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb fordern der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg und Behindertenverbände bessere Löhne und Arbeitsbedingungen für Fachkräfte in der Behindertenhilfe sowie eine schulgeldfreie Ausbildung für Heilerziehungspfleger*innen.

„Um Menschen mit Behinderung ein möglichst selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, braucht es ausreichend Personal. Deshalb müssen Berufe wie Heilerziehungspfleger:innen dringend durch bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen an Attraktivität gewinnen und die Ausbildung kostenfrei sein“, sagt Michael Tränkle, Bereichsleiter Menschen mit Behinderung beim PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Mit der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes werde der Bedarf an individuellen Assistenzleistungen und damit deutlich mehr Personal weiter steigen. Der Quereinstieg in Berufsfelder der Eingliederungshilfe müsse erleichtert und bürokratische Hürden beim Einsatz von geeigneten Arbeitskräften aus dem Ausland abgebaut werden, so Tränkle.

„Der zunehmende Fachkräftemangel macht uns schwer zu schaffen. Immer wieder kommen wir in die Situation, dass wir die Begleitung der Menschen mit Behinderung insbesondere in unseren Wohngruppen kaum aufrechterhalten können. Unbesetzte Stellen sind zum Dauerzustand geworden und trotz massiver Maßnahmen zur Personalgewinnung gibt es kaum Bewerbungen. Dies betrifft sowohl den Fachkräfte- als auch Ausbildungsbereich sowie die Freiwilligendienste“, sagt Matthias Hacker, Vorstand der Tennentaler Gemeinschaften e.V. in Deckenpfronn. Damit stehe die Einrichtung nicht alleine da. Es gebe einfach viel zu wenig Heilerziehungspfleger:innen, und andere Fach- und Hilfskräfte auf dem Arbeitsmarkt. „Menschen entscheiden sich gegen diese Berufe, weil das Lohnniveau vergleichsweise gering ist und die Arbeitszeiten als unattraktiv erlebt werden. Das muss sich ändern“, so Hacker. Es gehe schließlich um die Menschen mit Behinderung, die auf Assistenz dringend angewiesen seien. Und diese Assistenz wollen wir ihnen, unseren Klient*innen, auch anbieten können“, so Hacker. 

Pressekontakt Tennentaler Gemeinschaften e.V., Deckenpfronn: Matthias Hacker, mobil: 0177/5773364, E-Mail: matthias.hacker@tennental.de, www.tennental.de

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