PARI trifft... Kommunalpolitik | Tübingen

Fachinformation - geschrieben am 25.07.2022 - 10:27

Austausch auf Augenhöhe: PARI trifft Kommunalpolitik

Der Paritätische Kreisverband Tübingen lud zu einer Podiumsdiskussion mit Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern im Deutsch-Amerikanischen Institut (d.a.i.) ein. Zwei Stunden lang konnten drei Paritätische Mitgliedsorganisationen konkrete Anliegen mit der Politik diskutieren.

Der Einladung des PARITÄTISCHEN Kreisverbands Tübingen ins d.a.i. folgten Dr. Ulrike Baumgärtner (Die Grünen, Kreistag), Ingeborg Höhne-Mack (SPD, Gemeinderat), Thomas Noé (FWV, Kreistag), Gerlinde Strasdeit (Die Linke, Gemeinderat) und Dr. Christian Wittlinger (Tübinger Liste, Gemeinderat). Das besondere Veranstaltungsformat bot in drei Runden drei Paritätischen Mitgliedsorganisationen Gelegenheit, jeweils kurz und prägnant darzustellen, was ihnen an ihrer Arbeit Freude, aber auch Sorgen bereitet. Im Anschluss konnte dann mit der Politik diskutiert werden, wo „der Schuh drückt“ und wie mit bestimmten Situationen und Problemen im Alltag der Einrichtungen und Zielgruppen umgegangen werden kann.

Für den Verein für Sozialpsychiatrie e.V. (VSP) schilderte Birgit Hohlweck als Leitungskraft im Fachbereich Ambulante Psychiatrische Pflege eindrucksvoll anhand von Fallbeispielen, wie lange es dauert, bis das Hilfesystem greift, obwohl in vielen Fällen dringend und schnelle Hilfe nötig wäre. Menschen, die aus dem System gefallen sind, müsse eine menschenwürdige Existenz ermöglicht werden. Paola Rapp, Geschäftführerin des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter e.V. Tübingen (VAMV) berichtete von Trennungen und ihren Folgen. Oft fehlen Anlaufstellen bei plötzlicher Armutsgefährdung, die sich mit mangelnden Betreuungsmöglichkeiten verschärft, weil die Berufausübung nicht möglich ist. Dazu schlug sie ein Aupair-Modell zur Überbrückung vor. Für die Aidshilfe Tübingen-Reutlingen e.V. erläuterten Geschäftsführerin Brigitte Ströbele und ihr Kollege Steffen Güßmann ihren jüngst im Gemeinderat eingebrachten Antrag zur nun rechtlich ermöglichten Einrichtung eines Drogenkonsumraums in Tübingen. Das sei ein wichtiger Baustein der Präventionsarbeit, auch zur Vermeidung schwerer und teurer Folgeerkrankungen.

Quer zu allen Themen zeigte sich wieder das Problem eines angespannten Wohnungsmarktes, der benachteiligten Gruppen den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum enorm erschwert. Zusammen mit vorhandener Armut oder Armutsgefährdung und der Teuerung bei Grundnahrungsmitteln  und Energie entsteht sozialer Sprengstoff. Die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker anerkannten das überdurchschnittliche Engagement der Einrichtungen und ihrer Fachkräfte. Insbesondere Präventionsarbeit müsse weiter gefördert werden, um hohe Folgekosten zu später Hilfe abzumildern. Die Politik erhielt detaillierte Einblicke in die Arbeit sozialer Einrichtungen und nahm viele neue Ideen und Erkenntnisse mit. akg

Wichtige Werkzeuge

Artikel merken