Corona: Teilhabe für Menschen mit Behinderung in Gefahr

Pressemitteilung - geschrieben am 03.12.2020 - 12:18

Lörrach/Stuttgart 02.12.2020    Menschen mit Behinderung trifft die Corona-Pandemie besonders hart. Häufig gehören sie zur Risikogruppe und brauchen besonderen Schutz. Das darf nicht zu sozialer Ausgrenzung und Rückschritten bei der Inklusion führen, mahnen der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg, Betroffene, ihre Vertreter*innen und Behindertenverbände zum Internationalen Tag für Menschen mit Behinderung (03.12.). Die Verbände fordern, bei den Corona-Verordnungen der Länder, die besonderen Bedarfe von Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen. Die Finanzierung der vielfältigen Angebote der Eingliederungshilfe bei Wohnen, Tagesstruktur, Arbeit, Beratung und Freizeit, der Ausgleich der Zusatzausgaben für erforderliche Schutz- und Hygienemaßnahmen und wegbrechende Aufträge in den Behindertenwerkstätten müsse endlich geregelt und Inklusionsbetriebe im Hotel und Gaststättengewerbe ebenfalls unter die Corona-Soforthilfen fallen. Auch müssten am geplanten Bürgerforum Corona der Landesregierung Menschen mit Behinderung beteiligt werden. Laut Statistischem Landesamt (31.12.2019) leben in Baden-Württemberg 955.455 Menschen mit Behinderung, davon 19.117 im Landkreis Lörrach.

"Menschen mit Behinderung erleben durch die Corona-Pandemie tiefe Einschnitte in ihrem sozialen Umfeld und Lebensalltag. Viele gehören zur Risikogruppe und brauchen besondere Sicherheit und ausreichend Schutz“, sagt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Das dürfe aber nicht zu sozialer Ausgrenzung und Isolation führen. „Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung, auch in Zeiten von Corona“, so Wolfgramm weiter. Hilfsangebote zur Unterstützung im Alltag, Begleitung in der Freizeit oder auch zu Besuchen beim Arzt oder Physiotherapeuten müssen mit dem erforderlichen Gesundheitsschutz weiterhin möglich sein. Dazu gehören auch Angebote zur Entlastung und Unterstützung von Angehörigen gerade im erschwerten Pandemie-Alltag“, so Wolfgramm. Corona darf nicht zu Rückschritten bei der Inklusion führen. Wir brauchen Corona-Schutzkonzepte, die an den Bedarfen von Menschen mit Behinderung und nicht pauschal an Risikogruppen ausgerichtet sind“, so die Vorstandsvorsitzende.

„Besonders betroffen sind bei uns in der Lebenshilfe Lörrach e.V. die Menschen in der besonderen Wohnform! Leider gab es für diesen Teilbereich nur eine pauschale Verordnung mit Verboten und Begrenzungen in Bezug auf ihre Teilhabe. Wir wünschen uns für unsere Bewohner*innen einen größeren Spielraum für individuelle Teilhabemöglichkeiten auch während der Pandemie“, sagt Philipp Bohner, Geschäftsführer von der Lebenshilfe Lörrach e.V.

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