„Es war eine aufregende und schöne Zeit. Aber auch eine anstrengende. Ich nehme ganz viele Eindrücke mit, habe viel gelernt“, sagt Tanja Westphal am Ende ihres eineinhalbwöchigen Praktikums in der Geschäftsstelle des Regionalverbunds Südbaden. Von Ende April bis Anfang Mai begleitete sie an der Seite von Regionalleitung Annika Beutel sämtliche Aktivitäten, die in der Zeit insbesondere im Bereich Menschen mit Behinderung lagen.
Die 38-jährige Glücksstädterin arbeitet normalerweise in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Häufig fühle sie sich dort unterfordert, aber auf dem ersten Arbeitsmarkt sei es unglaublich schwer, Fuß zu fassen, wenn ein Handicap im Spiel sei und Pflegebedarf bestünde. Alles was sie verdienen würde, würde 1:1 von den Leistungen abgezogen, mit denen sie ihren Lebensunterhalt bestreitet. Selbst der Werkstattlohn in Höhe von knapp über 100 Euro. Da sei es zudem auch schwer, sich zu motivieren. Umso mehr freute sie sich über das Angebot des PARITÄTISCHEN, in Südbaden ein Praktikum zu absolvieren. „Hier hatte ich das Gefühl, ernst genommen zu werden, dass die Leute mir zuhören und meine Meinung interessiert. Das ist bei Weitem nicht immer so“, sagt sie.
So nahm sie an der Veranstaltung „Mit dabei in den sozialen Medien“ und im „Design thinking-Workshop“ zur barrierefreien Teilhabe im Bereich Social Media eigene Aufgaben wahr. Sie war Gast im Jour fix der Regionalleitungen, nahm an Besprechungen mit der Assistentin Iris Heindl teil, war in die Vorbereitungen der Inklusionsbilderausstellung involviert und schrieb nebenbei vier neue Blogtexte für den PARITÄTISCHEN Blog „Politik mitgemacht“ (https://paritaet-bw.de/politik-mitgemacht - Unser Blog zum Thema - Roter Link „Mehr erfahren“). Da viele Besprechungen und Veranstaltungsformate in Zoom stattfanden und auch die anstehenden journalistischen Workshops in einfacher Sprache in Zoom stattfinden werden, nutzte sie die Zeit, um sich mit dem Besprechungsformat anzufreunden. „Zum Glück hat Cenk mir geholfen“, sagt Tanja Westphal und betont, wie gut der PARITÄTISCHE IT-Mann Cenk Yasar erklären könne ohne sein Gegenüber „für dumm zu verkaufen“.
Tanja Westphal versprach, dem PARITÄTISCHEN auch weiterhin zu unterstützen, wenn es darum geht, Texte in einfacher Sprache zu schreiben. Auf diese Weise kam sie 2021 erstmals mit dem PARITÄTISCHEN in Kontakt. Über private Wege wurde sie gefragt, ob ein Text verständlich genug sei, damit ihn Menschen mit Lernschwierigkeiten oder kognitiven Einschränkungen verstehen könnten. Sie gab Tipps und half auch beim nächsten Text. Später bekam sie die Filme des Projekts „Politik leicht erklärt“ zugeschickt und wurde daraufhin erstmals selbst politisch aktiv. Als sie uns davon berichtete, entstand dieser Blog und später auch die Idee, mehreren Menschen mit Handicap solche Erfahrungen machen lassen zu können, die so motivierend sein können. „Bei mir hat sich viel verändert“, sagt Tanja Westphal, „sogar die Leute bei mir im Haus und in der Werkstatt wissen von dem Blog und dass ich dafür schreibe. Manche grüßen jetzt sogar und sind netter zu mir“.