Im Rahmen der Aktion „Seitenwechsel“ gewannen Politiker*innen im April einen Einblick in den Alltag sozialer Einrichtungen. Der Paritätische Kreisverband Bodenseekreis hatte dazu eingeladen. Besucher*innen wie auch teilnehmende Organisationen zogen ein durchweg positives Fazit.
Bei den 25 Angeboten von sieben freigemeinnützigen Trägern stand der Arbeitsalltag der Fachkräfte im Mittelpunkt. Die Politiker*innen bekamen so Gelegenheit, die Wirksamkeit, Erfolge und Sorgen der sozialen Einrichtungen kennen zu lernen und auf Augenhöhe mit Fachkräften in ihrem alltäglichen Arbeitskontext zu diskutieren. Im Aktionszeitraum vereinbarten fünf interessierte Politiker*innen insgesamt sieben Termine in Paritätischen Mitgliedsorganisationen. Die vielen positiven Rückmeldungen zeigen, dass es mit dem Seitenwechsel gelungen ist, soziale und sozialpolitische Themen in den Fokus zu rücken. Mit dem Begegnungsangebot konnte eine Brücke zwischen Praxis, Politik und Gesellschaft geschlagen werden.
Vier Gemeinde- und Kreisräte sowie ein Mitglied des Landtages arbeiteten aktiv mit in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, nahmen am Unterricht für angehende Heilerziehungspfleger*innen teil oder erlebten Kindertagesbetreuung live. Sie zeigten sich beeindruckt von der Leistung und dem Einsatz der Fachkräfte. Kreisrätin Prof. Dr. Silvia Queri meint dazu hoffnungsvoll: „Es macht Mut zu sehen, dass so viele junge Menschen sich für Menschen mit Behinderung einsetzen möchten.“ „Dieses Projekt bietet Raum für Begegnungen und Gespräche, die auch kritisch sein dürfen und somit Verständnis schaffen“, befand Evelyne Keller, die sich im Frickinger Gemeinderat engagiert.
„Für uns war es eine gute Gelegenheit, zu zeigen, was wir hier eigentlich tun, wofür wir uns einsetzen und mit welchen Herausforderungen (strukturell und finanziell) wir konfrontiert sind“, fasst Marein Dietmar von der Camphill Ausbildungen gGmbH in Frickingen zusammen, weshalb der „Seitenwechsel“ für sie lohnenswert war. Auf den besonderen Austausch verweist Renate Hold vom Mehrgenerationenhaus Markdorf: „Für unsere Mitarbeiterinnen aus der Kleinkindbetreuung war es sehr wertvoll, sich auf Augenhöhe mit einem zuständigen Politiker, der auch noch im Gemeinderat sitzt, zu unterhalten und im laufenden Betrieb die aktuellen Herausforderungen aufzeigen zu können. Wir erhoffen uns, dass (…) er die gesammelten Erfahrungen in seine Arbeit und Entscheidungen mit einbringt, um die weitreichende Bedeutung und Wirkung kleiner sozialer Einrichtungen für die Gesellschaft zu verdeutlichen.“ Auch bei den Klienten der Einrichtungen kam der Besuch gut an: „Sein Interesse kam glaubwürdig rüber und er ist mit Herz dabei“, so das Fazit des Vertreters des Werkstattrates, der bei der abschließenden Gesprächsrunde in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung des Gemeindepsychiatrischen Zentrums (GpZ) Überlingen mit dabei war.
Wir sind davon überzeugt, dass der "Seitenwechsel" nicht nur einen persönlichen Perspektivwechsel ermöglicht, sondern auch ein Fundament für bessere Entscheidungen legt, sei es im politischen Kontext oder darüber hinaus.
Der Vorstand des Paritätischen Kreisverbandes dankt den interessierten politischen Akteuren sowie den zahlreichen Fachkräften, die zusätzlich zu ihrem herausfordernden Alltag diesen Perspektivwechsel für die Politiker*innen und den Dialog mit der Politik ermöglicht haben.
