Vom 4. bis 22. Juli 2022 führte der PARITÄTISCHE Kreisverband Reutlingen die Aktion SEITENWECHSEL durch. Kommunalpolitikerinnen und -politiker waren eingeladen, soziale Einrichtungen zu besuchen, mitzuarbeiten, zu diskutieren und die soziale Wertarbeit dort kennenzulernen.
Zum SEITENWECHSEL wurden den Mandatsträger*innen 33 Angebote von sieben Mitgliedsorganisationen des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbands im Landkreis Reutlingen offeriert. Die Angebote knüpften an den Arbeitsalltag in sozialen Einrichtungen an, der so für die Politik erlebbar wurde. Eingeladen wurde zu zahlreichen Fachgesprächen mit Leitungs- und Fachkräften zu Themen wie „Kindertagespflege“ (Tagesmütter e.V.), „Schulbegleitung“ (Pro Juventa gGmbH), „Krisenbegleitung“ (Arbeitskreis Leben e.V.) oder „Straftaten in sozialen Netzwerken - Was tun?“ (Fachtag der Hilfe zur Selbsthilfe gGmbH). Möglich waren auch Hospitationen zum Beispiel bei verschiedenen Angeboten des VSP - Verein für Sozialpsychiatrie e.V. in Wohngruppen und Tagesstätten, bei Angeboten der Schulsozialarbeit, bei Kursen zur „Qualifizierung geflüchteter Frauen zur Betreuungsassistentin“ (ridaf gGmbH) oder im Feriendorf Sonnenmatte. Angemeldet haben sich neun interessierte Politiker*innen und 17 Termine vereinbart.
„Mit der Aktion wollen wir auf die alltäglichen Herausforderungen und Leistungen in der Sozialen Arbeit aufmerksam machen“, so Andreas Karl Gschwind, Leiter der PARITÄTISCHEN Regionalgeschäftsstelle Neckar-Alb. Viele Fachkräfte in den sozialen Einrichtungen haben in den letzten zwei Jahren Außergewöhnliches geleistet. Im dauerhaften Krisenmodus ist es wichtig, für Menschen mit Unterstützungsbedarf ein Stück Normalität herzustellen, weil sie sich oft in einer ohnehin schwierigen Lebenssituation befinden. Dr. Wolfgang Grulke, Vorstandsmitglied des PARITÄTISCHEN Kreisverbands und Geschäftsführer der ridaf gGmbH (Reutlinger Initiative deutsche und ausländische Familien) freut sich über die Rückmeldungen zur Teilnahme an der Aktion SEITENWECHSEL: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozialer Dienste möchten mit der Kommunalpolitik über Perspektiven für die Zukunft reden: Wie sind und bleiben Leistungen der sozialen Infrastruktur gesichert? Was sind zukünftige Aufgaben einer kommunalen Sozialpolitik?“
Die Aktion SEITENWECHSEL soll auch den Zielgruppen der Sozialen Arbeit eine Stimme geben. Kinder leiden unter den Folgen der Schulschließungen und Familien stehen unter großer Belastung beispielsweise durch die Teuerung der Lebenshaltung und einer unsicheren Zukunft. Daraus resultieren Ängste, die viel Zuwendung und konkrete Unterstützung benötigen, um aufgefangen und abgebaut zu werden. „Wichtig ist es, gerade in der jetzigen Zeit die Beteiligung und Teilhabe aller Menschen an unserem gesellschaftlichen Leben auszubauen und eine verantwortungsvolle kommunale Sozialpolitik zu gestalten. Dazu öffnen wir die Türen unserer Einrichtungen und laden die Politik zum Perspektiv- und Seitenwechsel ein“, so Andreas Karl Gschwind. akg
