Überraschend viele Interessierte sind trotz sonnigem Wetter und Corona-Schutzmaßnahmen zum Tag der offenen Tür des Selbsthilfebüros und der Freiwilligenagentur gekommen, der im Rahmen der Freiburger Mitmachtage stattfand.
Ein Vortrag zu Beginn durch Bernarda Deufel, Leiterin des Selbsthilfebüros, und Heike Arens, Leiterin der Freiwilligenagentur, legte eine Grundlage für die Fragen, die anschließend bei Getränken und Keksen in der Gruppe oder in Einzelgesprächen besprochen wurden. Im Nebenraum informierte Katharina Schulz, Koordinatorin der Patientenbegleiter:innen, zwei besonders interessierte Freiburger über die Voraussetzungen und Einsatzmöglichkeiten von Patientenbegleitern.
Während sich die einen nach den Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements erkundigten informierten sich die anderen über einen Beitritt oder zur Gründung neuer Selbsthilfegruppen. Frau Deufel vereinbarte direkt Einzelgespräche mit Interessierten.
Ein wenig diskutiert würde über die aufgekommene Frage „Wenn meine Arbeit so sehr gebraucht wird, warum wird sie dann nicht bezahlt? Warum sind die Organisationen zum Teil auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen angewiesen?“. Regina Steinkemper, Bereichsleitung Bürgerschaftliches Engagement, Selbsthilfe und Gesundheit im PARITÄTISCHEN Landesverband Baden Württemberg, kennt diese immer wieder aufkommende Frage und kommentiert sie folgendermaßen: Das freiwillige, soziale Engagement ist der soziale Kitt unserer Gesellschaft und ist daher für eine menschliche, funktionierende Gemeinschaft unbedingt erforderlich. Es trägt entscheidend zu einem guten Miteinander, zu mehr Mitmenschlichkeit, zur Lebensqualität und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt im Kleinen wie im Großen bei. Freiwilliges, ehrenamtliches Engagement der Bürgerinnen und Bürger ist im Unterschied zur (Erwerbs-)Arbeit unentgeltlich, selbstverständlich sollten mit dem Engagement verbundene Unkosten erstattet und insbesondere bei einen intensiveren Engagement auch eine gewisse Aufwandsentschädigung bezahlt werden - immer verbunden mit einer generellen Anerkennung und Wertschätzung der Freiwilligen. Organisationen / Institutionen - vor allem im Sozial und Gesundheitsbereich - müssen von der Sozialpolitik so ausgestattet sein, dass sie die erforderliche soziale und gesundheitliche Versorgung mit gut bezahlter Arbeit leisten können. Ein zusätzliches freiwilliges Engagement, das es dort auch geben sollte, ist dann eine Bereicherung des gemeinschaftlichen Miteinanders und zudem ein persönlicher Gewinn für jeden, der sich engagiert. Das gilt es auseinander zu halten und politisch einzufordern.