Vielfalt gemeinsam erleben - Im Regenbogenkindergarten werden die individuellen Ressourcen der Kinder gefördert
Die Reha Südwest Regenbogen gGmbH, Gesellschaft für Inklusion, ist ein privater, gemeinnütziger Träger der freien Wohlfahrtspflege. Die Wurzeln liegen in der Elternselbsthilfe. Ziel ist das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in allen Lebensbereichen. Entsprechend dem Motto „Mut tut gut“ werden Orte und Angebote geschaffen, um Vielfalt gemeinsam zu leben.
Gelebte Vielfalt seit 1983
Der Schulkindergarten mit dem Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung wurde 1975 von den Eltern des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte Mannheim baulich in Angriff genommen und im Jahr 1977 in Mannheim eröffnet, um für Kinder mit Behinderung ein Bildungsangebot zu schaffen. Bereits 1983, als in Deutschland die ersten Integrationsbestrebungen aufkamen, wurde beschlossen, sich weiterzuentwickeln. Konkret wurde eine Kindertageseinrichtung konzipiert, die sich gemeinsam mit dem Schulkindergarten unter einem Dach befindet. Der Weg in die Inklusion war gelegt.
Kommunikation als Basis
Der Alltag wird miteinander gestaltet und die individuellen Ressourcen jedes Kindes einbezogen. Ein multiprofessionelles Team begleitet die Entwicklung aller Kinder. Zusätzlich zum Gruppenangebot bieten Arbeitsgruppen wie Jeux dramatiques, Kinderyoga, Kunst-AG, Medien-AG oder Um- welt-AG eine Vielfalt an Themen, die es den Kindern ermöglichen, sich entsprechend ihrer Kompetenzen einzubringen.
Basis für Selbstbestimmung und Teilhabe ist Kommunikation. Daher ist seit den 1990er Jahren die Kommunikations- und Sprachförderung fester Bestandteil des Angebots. Die Unterstützte Kommunikation spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Mittendrin statt nur dabei
Leonie ist schon fast fünf Jahre alt. Sie hat eine infantile Cerebralparese mit Tetraspastik sowie eine Sehbeeinträchtigung. Da sie den Regenbogenkindergarten in Mannheim besucht, ist es selbstverständlich, dass sie im Kindergartenalltag alle Unterstützung bekommt, die sie benötigt. Um uns das zu zeigen, nimmt sie uns mit in die Fliegenpilz-Gruppe.
Vor dem Kindergarten angekommen, setzt mich meine Mama oder mein Papa in meinen Super Rolli, mit dem ich überall mit dabei sein kann. Zur Begrüßung machen wir einen Singkreis. Da ich bisher noch keine Lautsprache habe, begrüße ich die anderen mit Hilfe eines Big Macks, einem großen Taster, der für mich spricht. Danach darf ich mir aussuchen, welches Lied wir singen. Wenn ich laut lache oder grinse, wissen alle, für welches Lied ich mich entschieden habe. Das ist praktisch.
Juhu! Ich wurde ausgewählt und fliege gemeinsam mit einem anderen Kind und meinem Rolli im Kreis umher. Manchmal trommeln wir auch. Ich habe dann meine eigene Trommel an meinem Rolli befestigt. Umso lauter es ist, desto besser gefällt es mir.
So voller Musik, bunt und wunderbar sieht mein Start in den Kindergartentag aus. Vielleicht habe ich ja Glück und kann nach dem Frühstück noch mit Schaum matschen. Das mag ich sehr.
Petra Röder
Leitung und Geschäftsführung
Reha-Südwest Regenbogen gGmbH Gesellschaft für Inklusion
Beitrag aus PARITÄTinform 4/2022
