Mit "Green Nudging" den Klimaschutz in der eigenen Einrichtung kommunizieren

Fachinformation - geschrieben am 31.03.2023 - 12:26

Mit Green Nudging Klimaschutz erleichtern

Wir müssen täglich rund 20.000 Entscheidungen treffen. Den Großteil davon treffen wir unbewusst, Gewohnheiten und Vereinfachungen sind dabei für uns "überlebenswichtig". Unsere Entscheidungen werden von verschiedenen Verhaltenstendenzen beeinflusst, diese versucht Green Nudging für sich zu nutzen.

Verschiedenen Verhaltenstendenzen, sogenannte Bias, beeinflussen unsere Entscheidungen. Das kann eine Hürde und zugleich Chance für Green Nudging sein.

 

 

 

  • Lebendige und auffällige Informationen haben zum Beispiel einen größeren Einfluss auf unsere Entscheidungen als abstrakte.
  • Je einfacher und verständlicher die Information transportiert wird, desto eher wirkt sie verhaltensleitend.
  • Außerdem neigen die Menschen dazu, bei einem Verhalten oder einem Produkt zu bleiben, selbst wenn der Aufwand eines Wechsels nur sehr gering und der Nutzen größer ist.
  • Auch soziale Normen und das Verhalten anderer Menschen spielen eine zentrale Rolle. Die Sorge um die eigene Reputation ist eng mit der Befolgung von sozialen Normen verbunden.

Derartige Verhaltenstendenzen versucht Nudging geschickt zu nutzen.

Nudges sind "Stubser"

„(...) Aspekte der Entscheidungsarchitektur, die menschliches Verhalten in vorhersehbarer Weise verändern, ohne Optionen zu verbieten oder ökonomische Anreize zu setzen.“ Ein Nudge ist also kein Verbot und kein finanzieller Anreiz.

Es gilt, „gute Nudges“ von „schlechten Nudges“ zu unterscheiden. Beim „guten Nudging“ bleiben die Wahlmöglichkeiten erhalten, die Nudges sind leicht zu umgehen, das neue Verhalten ist im Interesse der genudgten Person und im Interesse der Gemeinschaft / Umwelt.

Das dunkle Nudging, sogenannte „Sludging“, arbeitet damit, dass die Intervention zu mehr Verkäufen oder Umsatz führt und nur Wenigen einen persönlichen Nutzen schafft. Auch Verbote und Strafen führen zu Verhaltensänderungen, sind aber kein Nudging.

Nudging-Typen

Es gibt drei Typen von Nudges:

  • Informations-Nudges,
  • Situations-Nudges,
  • Unterstützungs-Nudges.

Im Workshop haben die Teilnehmer*innen des Projekts „Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken“ zu diesen Typen Nudging-Situationen zu den Themen Mobilität, Energie/Strom, Ressourcen, Wasser und Lebensmittel identifiziert.

Ein Informations-Nudge übersetzt eine Information, macht sie sichtbar und setzt einen sozialen Referenzpunkt. Zum Beispiel ein Hinweis unter jeder E-Mail: „Sparen Sie pro Seite ein Glas Wasser, 5g CO2 und 15g Holz: Drucken Sie daher bitte nur, wenn es wirklich notwendig ist“.

Zu den Situations-Nudges gehört es, die Voreinstellung zu verändern (z.B. doppelseitiges Drucken), den Entscheidungsaufwand zu verändern (z.B. bei der Buffetanordnung das klimafreundliche Essen nach vorne zu stellen), die Zusammensetzung von Entscheidungsoptionen zu verändern (z.B. bei der Speisekarte das vegetarische Gericht hervorheben) oder die Entscheidungskonsequenzen zu verändern (z.B. symbolische Konsequenz für das Verhalten einführen -> tiefste Mülltonne der Welt aufstellen).   

Mit Selbstregulations- oder Unterstützungs-Nudges können Erinnerungen bereitgestellt werden (z.B. eine übergroße Glühbirne an der Tür als Erinnerung das Licht auszuschalten) oder die Selbstverpflichtung gefördert werden (z.B. als Team pro mit dem Fahrrad zurückgelegter Anfahrt zur Arbeit eine Kugel in großes sichtbares Glas werfen, mit dem Ziel, dieses voll zukriegen).

Beim Nudging kann auch Gamification eingesetzt werden, um den Spielgeist zu wecken.
Hier ein schönes Beispiel: die Menschen zum Treppensteigen, statt der Rolltreppe, anzustupsen gibt es hier.   

Nudges transparent machen

Nudges können da eingesetzt werden, wo Menschen bereit sind, sanft von ihren Gewohnheiten in eine andere Richtung gestupst zu werden.
Soziale Einrichtungen sollten vorher im Team eine Situationsanalyse machen und Nudges gemeinsam entwickeln. Sie dürfen nicht dazu dienen, Menschen zu überzeugen oder von ihrer Meinung abzubringen. Dann können sie schnell als unangenehm empfunden werden und das Gegenteil bewirken.
Hilfreich kann es auch sein, Nudges kommunikativ zu begleiten und transparent zu machen – sie verlieren dadurch nicht an ihrer Wirkung.        

Die Teilnehmer*innen haben Nudging-Ideen für sozialen Einrichtungen im Workshop entwickelt. 
Noch mehr Ideen gibt es im Nudgekatalog des Verbundsprojekts Green Nudging von energiekonsens, ConPolicy, KliBA und SAENA.

 

Unterlagen des Workshops zum Download:

Rasmussen_Green_Nudging_Folien_29_03_2023.pdf (6 MB)

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