Langjährige Vorständin des KV Stuttgart überraschend verstorben

Fachinformation - geschrieben am 29.04.2020 - 00:38

Die langjährige feministische Weggefährtin Marie-Luise Stöger ist tot

- Eine unermüdliche Frauenrechtlerin – „Aufgeben gab’s nicht“        
 

Mit großer Betroffenheit mussten wir erfahren, dass Marie-Luise Stöger, Mitbegründerin und langjährige Geschäftsführerin der Beratungsstelle Wildwasser, am 10. März im Alter von 68 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist. Marie-Luise Stöger war „ als Feministin der ersten Stunde“ weit über die Grenzen Stuttgarts hinaus bekannt durch ihren unermüdlichen Einsatz für von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen. Als wichtige Lobbyistin setzte sie in ihrer 40-jährigen Tätigkeit auf kommunaler, Landes- und Bundesebene maßgebliche Impulse.

Gegründet wurde der Verein Wildwasser Stuttgart e.V. im Jahr 1985 und steht seither in der Tradition der feministischen Frauenbewegung. Der Verein bietet Frauen Schutz- und Freiraum für die Bewältigung von Erfahrungen sexualisierter Gewalt. Bis 2017 hatte Marie-Luise Stöger die Geschäftsführung des Vereins inne.
Für ihr vielfältiges und herausragendes ehrenamtliches Engagement erhielt sie mehrere Auszeichnungen. 2017 wurde ihr vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg die Goldene Ehrennadel verliehen. Als stellvertretende Vorsitzende des Paritätischen Kreisverbands Stuttgart setzte sie sich von 1995 bis 2017 mit besonderem Engagement dafür ein, den paritätischen Grundwerten in der Stadt Stuttgart eine Stimme zu geben. „Sie war eine lange feministische Weggefährtin, die patriarchale Machtverhältnisse immer im Blick hatte und sich unermüdlich für Frauen mit sexualisierten Gewalterfahrungen engagiert hat“, so Dagmar Preiß, Vorstandsmitglied des Paritätischen Kreisverbands Stuttgart. Zudem war sie von 2001 bis 2009 Mitglied im Landesvorstand sowie langjährige Sprecherin der Fachgruppe Frauen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.

„Sie zeichnete sich durch ihre zugewandte und stets interessierte Persönlichkeit aus. Ihre Arbeitsweise war geprägt durch konstruktive und lösungsorientierte Ansätze, manchmal aber auch durch eine herausfordernde Art, Fakten beim Namen zu nennen. Mit unseren Beratungsstellen zogen wir immer an einem Strang, Marie-Luise in Stuttgart und ich in Ludwigsburg. Sie war mehr als eine nur eine Kollegin für mich.“, so Judith Vowinkel, Regionalverbundsprecherin des Regionalverbundes Stuttgart plus Region. Der Paritätische hat ihr vieles zu verdanken und wird ihr Andenken stets in Ehren halten. Unser ganzes Mitgefühl in diesen schweren Stunden gilt ihrer Familie und den Angehörigen. Ihre Urne wurde im Familienkreis in Ravensburg beigesetzt.

 

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