‌Künstliche Intelligenz für gesündere Arbeitsbedingungen

Fachinformation - geschrieben am 02.04.2025 - 08:34

Unterstützung der Pflegearbeit durch KI-Anwendungen wie Notfallmanagement und Sprachdokumentation

Künstliche Intelligenz (KI) ist in unserem Alltag allgegenwärtig: Durch Sprachassistenten auf unseren Smartphones, personalisierte Empfehlungen auf Streaming-Diensten oder durch Navigationssysteme, die Echtzeit-Verkehrsdaten nutzen, um uns die schnellste Route zu zeigen.

 

Hinter KI-Systemen steckt viel Mathematik: Komplexe Rechenprozesse werden auf bestimmte Ziele hin ausgerichtet und wir erhalten Wahrscheinlichkeiten für das Eintreten bestimmter Ereignisse. Ein Pflege-Beispiel veranschaulicht das: 3D-Radar- und Videosysteme an Wänden oder Decken, Sensoren in Bettunterlagen sowie Notrufarmbänder sammeln Echtzeitdaten zu Bewegungen u

KI bleibt jedoch „stupide“, wenn sie auch komplexe Mathematik ist. Der Mensch kann und soll in der Pflege nicht von ihr ersetzt werden. Dennoch gibt sie ihm wertvolle Zusatzinformationen und stellt eine Entlastung dar, wie Praxislösungen zeigen:

 

KI-gestützte Sprachdokumentation

Dabei können Pflegekräfte ihre Dokumentation direkt über das Smartphone diktieren. Die KI generiert daraufhin Pflegeberichte, Vitaldaten und Bewegungsprotokolle und integriert diese nahtlos in das Dokumentationssystem. Weitere Pluspunkte: Pflegekräften haben ihre Hände frei und Schreibbarrieren werden reduziert.

 

KI-gestützte Wunddokumentation

analysiert Wunden automatisch in nur zwei Minuten. Die KI kann aus vielen Wundbildern Muster erkennen, die auf bestimmte Wundtypen und Heilungsstadien hinweisen. Sie liefert geeignete Behandlungsvorschläge und dokumentiert präzise und standardisiert für die Patientenakte. Bislang sind hierfür manuelle Messungen mit Papierlinealen oder Markern notwendig.

 

Förderprojekt pulsnetz MuTiG

Hier wurde ein Demonstrator für die Dienstplanung entwickelt, der einen Gesundheitswert des Dienstplans errechnet, visuell darstellt und angibt, welche Gesetze und Empfehlungen von offiziellen Stellen verletzt werden. Die optimale Berücksichtigung gehäufter Überstunden, von Ruhezeiten und individuellen Wünschen kann einen starken Effekt auf die Gesundheit der Mitarbeitenden haben. Aktuell ist die Anwendung noch regelbasiert – mit realen Daten aus Einrichtungen könnte sie weiterentwickelt werden, um KI-gestützt ganze Dienstpläne oder auch nur Schichtänderungen vorzuschlagen.

Auch bei der Vorbeugung von Verletzungen durch robotergestützte Assistenzsysteme und bei der Kommunikation in leichter Sprache und Fremdsprachen durch Webanwendungen bietet KI bereits Mehrwerte.

 

Individuelle Strategie entwickeln

Die zentrale Herausforderung bei der KI-Einführung besteht darin, sich als Entscheidungsträger geeignetes Wissen zum Thema KI einzuholen, eine fundierte Meinung zu bilden und für die eigene Einrichtung eine individuelle Strategie zu entwickeln. Hierbei unterstützen die kostenfreien Angebote von pulsnetz MuTiG wie die Technologiewerkstatt, um moderne Technologien für den Arbeitsalltag aus erster Hand kennenzulernen und vor Ort zu erleben, das digitale eintägige KI- Training sowie 1:1-Beratungen.

 

 

 

Sandra Frings

Julia Berner

Fraunhofer IAO Stuttgart

 

Beitrag aus PatitätInform 04/2024

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