Best Practice aus dem Projekt „Klimaschutz in der sozialen Arbeit stärken“
Die Gesundheit der Menschen hängt eng mit der Gesundheit der Ökosysteme zusammen. Nur wenn die Erde gesund ist, kann auch der Mensch gesund sein. Das Projekt Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken zeigt, wie soziale Einrichtungen zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen und gleichzeitig die Gesundheit von Mitarbeitenden, Nutzer*innen und Klient*innen fördern können.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet den Klimawandel als die größte Gesundheitsbedrohung des 21. Jahrhunderts. Die Klimakrise hat tiefgreifende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, sowohl direkt durch extreme Wetterereignisse wie z. B. Hitze, Stürme, Dürren, Brände, Überflutungen als auch indirekt durch veränderte Lebensbedingungen und Umweltveränderungen. Doch die Bewältigung der Klimakrise und Maßnahmen zum Klimaschutz bietet auch eine einzigartige Chance für die globale Gesundheit. Nur auf einem gesunden Planeten können Menschen gesund leben.
Projekt Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken
Im Projekt wurden rund 70 Paritätische Mitgliedsorganisationen über drei Jahre hinweg für Klimaschutz aktiviert und sensibilisiert. Die Einrichtungen wurden dazu ermutigt, konkrete Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, die gleichzeitig die Gesundheit förderten.
Zunächst wurde der CO2-Fußabdruck jeder teilnehmenden Einrichtung erhoben, um Handlungsfelder zu identifizieren. Workshops, Schulungen und ein Peer-Coaching-Ansatz halfen den Einrichtungen, nachhaltige Maßnahmen umzusetzen. Zum Abschluss des Projekts wurde ermittelt, dass durch diese Maßnahmen jährlich 3.203,49 Tonnen Treibhausgase eingespart wurden.
Co-Benefits: Klima- und Gesundheitsschutz
Kommunikation war ein wesentlicher Bestandteil im Projekt. Den Einrichtungen wurde nahegelegt, den Mitarbeitenden und Nutzer*innen der Angebote die „Co-Benefits“ der Klimaschutzmaßnahmen zu benennen, um Akzeptanz für das Thema zu schaffen. Co-Benefits bezeichnet hierbei Maßnahmen, die sowohl der individuellen Gesundheit als auch dem Klimaschutz dienen.
Ein Beispiel ist die Verpflegung in sozialen Einrichtungen. Der Umstieg auf pflanzenbasierte, klimagesunde Ernährung reduziert nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Im Projekt wurde ein Kochbuch entwickelt, das Einrichtungen bei der Umsetzung einer klimafreundlichen und gesunden Verpflegung unterstützt. Das Kochbuch basiert auf der „Planetary Health Diet“, einer pflanzlichen Ernährung, die gleichzeitig die planetaren Gren- zen respektiert und den CO2-Fußabdruck reduziert.
Neben der Ernährung spielt auch die Mobilität eine wichtige Rolle im Klimaschutz. Der Verkehr ist einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen und hat gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Projekteinrichtungen führten für ihre Mitarbeitenden das Jobrad ein oder stellten den Fuhrpark auf Pedelecs um.
Jede Einrichtung kann aktiv werden
Das Klimaschutzprojekt hat gezeigt, wie soziale Einrichtungen durch gezielte Klimaschutzmaßnahmen sowohl das Klima schützen als auch die Gesundheit fördern können. Praxisbeispiele aus dem Projekt verdeutlichen, dass jede Einrichtung durch konkrete Maßnahmen aktiv werden kann, um das Wohlbefinden der Menschen zu steigern und die Erderhitzung zu begrenzen.
Janina Yeung
Paritätischer Gesamtverband Berlin
Beitrag aus ParitätInform 04/2024