Am 5. Mai fand auf dem Bismarkplatz in Heidelberg ein Aktionstag für Menschen mit und ohne Behinderung statt. Veranstaltet wurde dieser von den beiden Behindertenbeauftragten der Stadt Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises, unserer Mitgliedsorganisation Lebenshilfe Heidelberg e.V., BiBeZ e.V. und dem Beirat von Menschen mit Behinderung der Stadt Heidelberg (bmb), dem auch unser Aufsichtsratsmitglied Markus Fertig angehört.
Nicht nur an den Infoständen, sondern auch an verschiedenen Stationen konnten Menschen erfahren, wie herausfordernd es ist mit bestimmten Einschränkungen alltägliche Dinge des Lebens zu tun. In Kooperation mit Mobilitätstrainern der Verkehrsverbünde stand ein Linienbus bereit, an dem die Ein- und Ausfahrt mit einem Rollstuhl erprobt werden konnte. Spoiler: Trotz Rampe und Absenkung des Busses ohne Hilfe kaum möglich oder beim Herausfahren sogar gefährlich. In einem Parcours wurde ein zugeparkter Gehweg simuliert oder eine scheinbar kleine Schwelle sollte mit dem Rolli überwunden werden. Im Gerontologischen Simulationsanzug (GERT) konnte am eigenen Körper erfahren werden, wie es sich im Alter anfühlen kann, wenn die Bewegung und das Seh- und Hörvermögen eingeschränkt ist. Unter diesen Bedingungen ein Ticket im Bus entwerten? Gar nicht so einfach.
Durch die verschiedenen Stationen wurde so ein Perspektivwechsel vollzogen, der bei den Probanden zu nachhaltigen Erkenntnissen führte, wie viele Barrieren es in dieser Welt für Menschen mit Behinderung noch gibt.
Das es auch anders gehen kann wollte der Paritätische Landesverband durch die Kampagne #OrteFürAlle aufzeigen. Ein Videobeitrag hierfür entstand in Kooperation mit dem Kulturhaus Karlstorbahnhof e.V., in dem Czeslaus Mandalka berichtete, dass der bmb in die Planungen des Neubaus des neuen Karlstorbahnhofs eng einbezogen war. Dieses Positivbeispiel zeigt deutlich: Wenn Betroffene frühzeitig beteiligt werden, können Barrieren abgebaut und so #OrteFürAlle geschaffen werden, so Mandalka.
Auch Markus Fertig, Betroffenenvertreter im Aufsichtsrat des Paritätischen Landesverbandes, ist Teil des Heidelberger Beirats von Menschen mit Behinderung. Er unterstütze in seiner dortigen Funktion den Aktionstag und informierte umfassend zum Thema Gehörlosigkeit und erklärte, welchen Stellenwert die Zielsprache beim Gebärdendolmetschen einnimmt.