Frauen arbeiten mehr als Männer und überwiegend unbezahlt

Fachinformation - geschrieben am 21.07.2024 - 14:13
Frau, müde mit zwei großen Ordner in der Hand

Die Mitgliedsorganisationen des Bündnisses Sorgearbeit fair teilen weisen in einer Pressemitteilung darauf hin, dass Frauen mehr arbeiten als Männer, jedoch überwiegend unbezahlt. Die Pressemitteilung beruht auf einer Kurzbewertung der Zeitverwendungserhebung 2022.

Sie fordern Arbeitgeber*innen auf, sorgearbeitsgerechte Arbeitszeitmodelle anzubieten. Darüber hinaus erheben sie gegenüber der Politik die Forderung, dass sie Rahmenbedingungen für eine gleichmäßigere Aufteilung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Sorgearbeit schafft. Trotz Fortschritten ist die Gleichstellung noch nicht erreicht, wie die Zeitverwendungserhebung 2022 zeigt: Frauen übernehmen nach wie vor den größten Teil der unbezahlten Sorgearbeit bei Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Dies beeinträchtigt ihre ökonomische Situation bis hin zur Rente und ihre beruflichen Perspektiven.

Inhalt der Kurzbewertung

Die Kurzbewertung der Zeitverwendungserhebung (ZVE) 2022 fokussiert sich auf die Ungleichheiten in der Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern. Hier sind die wesentlichen Inhalte:

  • Unbezahlte Arbeit: Frauen leisten 44% mehr unbezahlte Arbeit als Männer, wobei sie durchschnittlich 30 Stunden pro Woche damit verbringen, im Vergleich zu 21 Stunden bei Männern. Dies entspricht einem zusätzlichen „Normalarbeitstag“ von mehr als 9 Stunden pro Woche.
  • Gesamtarbeitszeit: Die Kombination aus bezahlter und unbezahlter Arbeit summiert sich bei Frauen auf fast 46 Stunden pro Woche, während Männer 44,5 Stunden arbeiten.
  • Haushaltsarbeit: Fast die Hälfte der unbezahlten Arbeit von Frauen besteht aus klassischen Hausarbeiten wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen, wofür sie mehr als 13 Stunden pro Woche aufwenden. Männer investieren dafür nur halb so viel Zeit.
  • Betreuung und Pflege: Frauen verbringen mehr Zeit mit der Betreuung und Pflege von Kindern und erwachsenen Haushaltsmitgliedern als Männer. Mütter und Väter arbeiten insgesamt fast 58 Stunden pro Woche, jedoch ist der Anteil an unbezahlter Arbeit bei Müttern deutlich höher.

Forderungen

Auf Grundlage der Ergebnisse der Zeitverwendungserhebung 2022 werden mehrere Forderungen formuliert:

  1. Umverteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit:

    • Die unbezahlte Sorgearbeit soll gerechter zwischen den Geschlechtern verteilt werden.
    • Der „Mental Load“ soll in zukünftigen Erhebungen explizit berücksichtigt werden.
  2. Bessere Rahmenbedingungen:

    • Es wird gefordert, dass die Politik widerspruchsfreie Rahmenbedingungen für eine gleichmäßige Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit schafft.
  3. Maßnahmen zur Unterstützung:

    • Einführung einer Familienstartzeit.
    • Ausbau der Partner*innen-Monate beim Elterngeld.
    • Einführung einer Lohnersatzleistung für Pflegezeiten.
    • Reform des Ehegattensplittings.
  4. Arbeitszeitmodelle:

    • Private und öffentliche Arbeitgeber sollen arbeitszeitgerechte Modelle anbieten, die den Bedürfnissen nach Verlängerung oder Verkürzung der Arbeitszeit entgegenkommen, um mehr Zeit für Sorgearbeit zu ermöglichen.

Das Bündnis ruft die Politik dazu auf Maßnahmen wie die Familienstartzeit, den Ausbau der Partner*innen-Monate beim Elterngeld, die Einführung einer Lohnersatzleistung für Pflegezeiten oder die Reform des Ehegattensplittings umzusetzen.

Das Bündnis Sorgearbeit fair teilen setzt sich für die geschlechtergerechte Verteilung unbezahlter Sorgearbeit im Lebensverlauf ein. Seine 31 Mitgliedsverbände haben sich zum Ziel gesetzt, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft für den Gender Care Gap und seine Auswirkungen zu sensibilisieren und sich für die Schließung der Sorgelücke einzusetzen.

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