Familienförderstrategie: Kernforderungen, Handlungsempfehlungen, Finanzierung

Fachinformation - geschrieben am 21.07.2024 - 19:29
Bild zeigt Füße von zwei Erwachsenen und zwei Kindern in Gummistiefeln

Aktualisiert am 09.08.2024

In der Koalitionsvereinbarung „Jetzt für morgen“ haben sich die Regierungskoalitionen auf die Entwicklung einer Familienförderstrategie für Baden-Württemberg verständigt.

In unseren Fachgruppensitzungen und vorherigen Newslettern des Referats Familie hatten wir immer wieder zum Stand der Familienförderstrategie berichtet. Seit November 2022 wurden in einem umfangreichen Beteiligungsprozess – begleitet von Erhebungen der Prognos-AG – der Stand der Familienförderung in Baden-Württemberg erhoben und Vorschläge zur Weiterentwicklung erarbeitet. Im November 2023 wurden ausgewählte Vorschläge in drei Fokusgruppen mit armutsgefährdeten Familien, Familien mit Zuwanderungsgeschichte und Familien mit Kindern mit Behinderungen diskutiert. Ziel ist es, eine Gesamtstrategie zu erarbeiten, die in den kommenden Jahren sukzessive umgesetzt werden und die Grundlage für gleichwertige Lebensverhältnisse für alle Familien in Baden-Württemberg schaffen soll.

Mit der Familienförderstrategie möchte das Land die Familienpolitik in Baden-Württemberg bedarfsorientiert und zeitgemäß weiterentwickeln. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern durch vielfältige flächendeckende und gut ineinandergreifende Angebote der Familienbildung. Mit der Familienförderstrategie soll auch die Vielfalt an gelebten Familienformen sichtbar und den verschiedenen familiären Bedarfslagen besser entsprochen werden.

Kernforderungen des Landesfamilienrates an eine Familienförderstrategie für Baden-Württemberg

1. Langfristige und nachhaltige Infrastrukturförderung durch das Land

· Sicherstellung von flächendeckenden Angeboten basierend auf einwohnerbezogenen Richtwerten

· Krisensichere Strukturen

2. Fundierte Sozialplanung

· Bedarfsermittlung und Anpassung der Angebote: regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Familienbildungs- und Beratungsangebote in den Kommunen und der Angebote der Familienerholung

· Regional angepasste Planung

· Einsatz von qualifizierten „Familienlotsen“ (Wegweiser für Familien) an zentralen Orten zur Begleitung von Familien und Weiterleitung an die für sie passenden Angebote

3. Vernetzung

Landesebene: Verknüpfung der Familienförderstrategie mit bestehenden Landesstrategien und Bündelung der Zuständigkeiten

· Kommunale Ebene: Koordination und Vernetzung der lokalen Akteure zur besseren Planung und Abstimmung der Angebote

4. Anforderung an Angebote

· Sichtbarkeit und Transparenz: Intensivierte Öffentlichkeitsarbeit zur umfassenden Information der Familien über bestehende Angebote

· Erreichbarkeit und Zugänglichkeit: Bereitstellung flächendeckender, flexibler und mobiler Angebote

· Beteiligung von Familien: Einbindung von Familien in Planungsprozesse und Angebotsgestaltung

5. Finanzierung und Umsetzung

· Im Staatshaushalt für 2025/26 Einplanung der notwendigen Mittel für die ersten Umsetzungsschritte einer Familienförderstrategie

Familienförderung gibt es nicht zum Nulltarif

Zur Stärkung aller Familien und insbesondere zum Ausgleich sozialer Benachteiligung und Armut, sowie zur Unterstützung in konkreten Belastungssituationen, ist eine Gesamtstrategie der Familienförderung in Baden-Württemberg erforderlich. In einem eineinhalbjährigen Beteiligungsprozess wurden zentrale Bedarfe erarbeitet. Sie müssen jetzt in die erforderlichen Umsetzungsmaßnahmen münden.

Die Liga-BW fordert für die nächsten Schritte zur Umsetzung der Familienförderstrategie zwingend die Bereitstellung von 14 Mio. Euro erstmalig im Haushalt 2025/2026. Eine gelingende und nachhaltige Familienförderung in Baden-Württemberg ist nur möglich, wenn Maßnahmen finanziert und sichergestellt sind. Die Aufstellung der Maßnahmen finden Sie im Dokument im Downloadbereich.

Der Landesfamilienrat hat die Handlungsempfehlungen aus den Steckbriefen der jeweiligen AG's zusammengefasst, die wir Ihnen gerne im Downloadbereich ebenfalls zur Verfügung stellen.

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