Dr. Ulrich Schneider verteidigt in Überlingen die Gemeinnützigkeit

Fachinformation - geschrieben am 25.07.2022 - 11:08

"Vorfahrt oder ausgebremst - hat Gemeinnützigkeit gesellschaftlich ausgedient?" - dieser Frage stellten sich die Teilnehmer*innen einer Podiumsdiskussion am 19. Juli 2022 im Dorfgemeinschaftshaus in Überlingen-Nussdorf. Das Gemeindpsychiatrische Zentrum Überlingen hatte zu der Veranstaltung eingeladen und trotz der extremen Temperaturen entfachte sich auf dem Podium und mit dem Publikum eine rege Diskussion.

Zu Beginn hatte Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des paritätischen Gesamtverbandes, vorgestellt, wie sich die Sicht auf Gemeinnützigkeit als Reaktion auf Skandale, Krisen und gesellschaftliche Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten verändert hat: Seit den 1990er Jahren, insbesondere nach Skandalen im gemeinnützigen Wohnungsbau und im Zuge einer verstärkt neoliberalen politischen Orientierung, seien Marktmechanismen auf fast alle Lebensbereiche übertragen worden. Der Mythos des smarten Managers sei entstanden, die Arbeit der freien Wohlfahrtspflege sei als unzulänglich abgetan worden. Die daraus resultierenden Fehlentwicklungen und die Krisen der letzten Jahre hätten jedoch gezeigt, dass Marktprinzipien nicht überall angebracht seien. „Nach all den Pleiten im gewerblichen Bereich ist es Zeit selbstbewusst zu zeigen: Wir sind die, die es wuppen! In manchen Sektoren haben gewerbliche Anbieter nichts zu suchen, deshalb absolute Vorfahrt für Gemeinnützigkeit“, so Schneiders Plädoyer. Der Paritätische Gesamtverband habe deshalb für die Jahre 2022/23 die Kampagne "#EchtGut - Vorfahrt für Gemeinnützigkeit" ausgerufen.

Die von Lucia Eitenbichler von der Bürgergemeinschaft Oberried moderierte Runde setzte sich neben Schneider zusammen aus Dr. Kathrin Leipold, die an der Universität Konstanz am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt wirkt, dem Sozialdezernenten des Bodenseekreises, Ignaz Wetzel, Udo Lax als Vertreter der Volksbank Überlingen und dem vielfältig ehrenamtlich Engagierten Reinhard Nedela.

Zum Ausklang spielte die GpZ-Band "Earl Grey".

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