Eindrücke aus dem Netzwerkprojekt PARITÄT BW 4.0 – Digitalisierung praxisnah gestalten
Digitales Arbeiten sowohl im Team als auch mit Klient*innen ist zur neuen Normalität, zum New Normal, im Arbeitsalltag geworden. Doch es hat sich, verstärkt durch die Pandemie, herausgestellt, dass dies noch lange nicht für alle Bereiche gilt.
Zur Unterstützung der digitalen Transformation von sozialen Einrichtungen und dem Empowerment von Mitarbeiter*innen wurde von der Werkstatt PARITÄT in Kooperation mit der PARITÄTISCHEN Akademie Süd das Netzwerkprojekt ‚PARITÄT BW 4.0 – Digitalisierung praxisnah gestalten‘ ins Leben gerufen bei welchem gemeinsam mit 17 Projektpartner*innen deren Digitalisierungsvorhaben realisiert werden.
Digitalisierung hat in der Sozialen Arbeit oft keinen hohen Stellenwert und wird von manchen Kolleg*innen als mühsam und zeitintensiv empfunden. Die Begeisterung für die neuen Möglichkeiten und auch die Arbeitserleichterung, die dadurch entsteht, ist herausfordernd.
New Normal?
Digitales Arbeiten ist in Einrichtungen der Sozialen Arbeit angekommen. Jedoch wird deutlich, dass es erst der Beginn eines Prozesses ist:
Diesen Schub zu nutzen und den Prozess einzuleiten beziehungsweise weiter voranzubringen ist Teil des Projektes und Aufgabe der jeweils Projektverantwortlichen. Dazu gehört es auch, Skepsis und Ängste intern und extern abzubauen und mit der Heterogenität von Teams umzugehen.
Digitale Prozesse müssen sowohl im Team als auch in der Arbeit mit den Klient*innen implementiert werden. Wie gehen die Projektpartner*innen diese Herausforderungen an und welche Rolle spielt hierbei das Projekt PARITÄT BW 4.0?
Von Normalität kann keine Rede sein. Ich bin seit 2009 beim Wohlfahrtswerk und stelle positiv fest: Die Digitalisierungsstrategie im Unternehmen (…) hat durch Corona einen unglaublichen Schub bekommen. Änderungen werden sichtbar(er).
Kollaborative Zusammenarbeit mit MS- Teams oder auf interaktiven Plattformen (…). Vor allem bedeutet es aber für mich auch ein Umdenken, es heißt jetzt nicht mehr „was muss ich wegen der Pandemie digital machen“, sondern „Was kann ich digital alles machen? Wie kann es mich bei meiner Arbeit auch unabhängig von der Pandemie unterstützen.“
New Normal durch Umdenken
Genau hier setzt das Projekt PARITÄT BW 4.0 an. Zur Realisierung ihrer Digitalisierungsvorhaben bekommen die beteiligten Einrichtungen Unterstützung in Form von Seminaren, Inhouse-Schulungen und Prozessbegleitungen, welche durch die PARITÄTISCHE Akademie Süd organisiert werden.
Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geschieht, doch Fortschritte nehmen die Projektverantwortlichen bereits nach kurzer Zeit wahr.
Eine große Herausforderung ist die Diskrepanz im Wissen und Können bezüglich digitaler Angebote: Mitarbeitende der Generation Z, egal ob mit oder ohne Handicap, sind gefühlt mit einem Smartphone in der Hand geboren worden, während der Zugang zu digitalen Medien für einige andere Mitarbeitende eine große Herausforderung und Überwindung darstellt.
Das Projekt stellt eine große Chance dar, durch Experten beraten und geschult zu werden. Vor allem die Beratung und das gezielte, kleinschrittige Arbeiten an unseren Projekten ist eine Bereicherung für uns, die blockierende Muster aufdeckt und neue Ansatzpunkte schafft.
Digitale Zusammenarbeit im Projekt
Regelmäßig stattfindende Netzwerktreffen bieten den Projektpartner*innen die Möglichkeit, sich digitales Wissen anzueignen, mit Tools zu experimentieren und im Austausch von den Erfahrungen der anderen Einrichtungen zu lernen. Zusätzlich wurde eine Netzwerkseite aufgebaut, die den Projektbeteiligten sowohl als Informationsplattform als auch für eigene Themen und Inhalte zur Verfügung steht.
Das Projekt ist nachhaltig gedacht. Die Erfahrungswerte und die Erkenntnisse einer wissenschaftlichen Begleitung sollen über die Umsetzung der konkreten Digitalisierungs- vorhaben hinaus wirken und von anderen Einrichtungen der Sozialen Arbeit genutzt werden. Dazu gehört der Transfer des Netzwerks nach Projektende ins Netzwerk DigIT.
Projekte wie ‚PARITÄT BW 4.0 – Digitalisierung praxisnah gestalten‘ können ihren Teil zur digitalen Transformation beitragen und den Prozess unterstützen. Doch damit digitales Arbeiten zum New Normal wird, braucht es seitens der Einrichtungen und ihren Mitarbeitenden ein Umdenken, Offenheit, Mut Dinge auszuprobieren, finanzielle Möglichkeiten und ein Team, welches den Prozess motiviert mitträgt.
Roswitha Wörz
Projektmanagerin
PARITÄT BW 4.0
Beitrag aus PARITÄTinform 1/2022
Der größte Aha-Moment war, im Rahmen der Netzwerktreffen festzustellen, dass unsere Themen auch andere Teilprojektpartner bewegen. Es stehen ähnliche Veränderungen und Herausforderungen an.