Verschiedene Befragungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen geben einen ersten Einblick, wie es Ihnen in der Corona-Pandemie erging. Doch was sagten die Befragten konkret? Was fühlen und denken sie? Welche konkreten Erkenntnisse gibt es? Die für uns wesentlichen Ergebnisse der Befragung JuCo I u. II, der Copsy-Studie, der Studie „Das Leben von jungen Menschen in der Corona-Pandemie“ der Bertelsmann Stiftung sowie der Corona Edition „Fragt uns 2.0“ haben wir zusammenstellt. Die Befragung der Jugendämter in Zeiten von Corona und für die Zeit danach!, ism haben wir gleichfalls berücksichtigt.
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Junge Menschen fühlen sich in der öffentlichen Wahrnehmung auf die Rolle als Schüler*innen und Regelbrecher reduziert, obgleich die Realität anders aussieht. (Fragt uns 2.0)
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61% der Befragten jungen Menschen halten die vom Staat ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie für völlig richtig, lediglich 12% sehen dies nicht so. (Fragt uns 2.0)
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72% haben Sorge andere in ihrer Nähe anstecken zu können, weitere 14% beantworten dies mit „teils teils“ (Fragt uns 2.0)
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Nahezu 68% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben Zukunftsängste, wobei 45,6% dieser Aussage „voll“ oder „eher“ zustimmen. 23,1 % haben die Ängste teilweise. (JuCo-Befragung)
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Ein Drittel der Befragten gab an größere finanzielle Sorgen zu haben. (JuCo-Befragung)
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Mit ihrer Situation fühlen sich 46% unzufrieden. (JuCo-Befragung)
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Einsam fühlen sich 60% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. (JuCo-Befragung)
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85% der befragten Kinder und Jugendlichen fühlen sich inzwischen durch die Corona-Krise belastet. (Copsy-Studie)
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Mädchen und junge Frauen und nicht-binäre Personen fühlen sich im Vergleich zu Jungen bzw. jungen Männern häufiger psychisch belastet. Sie haben in Pandemiezeiten andere Bedarfe. Die Einschnitte durch Kontaktbeschränkungen und die Schließung geschützter Räume ist für sie gravierend.(Bertelsmann-Stiftung)
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Fast jedes drittes Kind zeigt ein knappes Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland psychische Auffälligkeiten. ( Copsy-Studie)
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Die Lebensqualität hat sich in der Pandemie verschlechtert. Betroffen sind besonders junge Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen und mit Migrationshintergrund. (Copsy-Studie)
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Junge Menschen mit familiären oder eigenen finanziellen Sorgen sind stärker von psychischen Belastungen und Zukunftsängsten betroffen. (Bertelsmann Stiftung)
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Die Corona-Pandemie hat den Alltag von jungen Menschen stark verändert: Homeschooling, wenige Treffen mit Freunden*innen und eingeschränkte Sport- und Bewegungsmöglichkeiten prägen den Lebensalltag in Corona Zeiten.(Copsy-Studie)
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In der Freizeitgestaltung haben junge Menschen massive Einschnitte erfahren. offene, selbstgestaltete oder organsierte Freizeitaktivitäten bzw. -angebote sowie außerschulische Bildungsangebote sind weggebrochen. Für 81% der Befragten hat sich angesichts der Einschränkungen die Freizeitgestaltung (deutlich) verändert. (JuCo-Befragung II)
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in den Bereichen schulische Teilhabe, Übergänge in Ausbildung, Kontakt zu Gleichaltrigen, Freizeitverhalten und Engagement in Vereinen sowie ehrenamtliche Aktivitäten sehen über 80% der befragten Jugendämter in Deutschland eine starke Verschlechterung. (Befragung der Jugendämter in Zeiten von Corona und für die Zeit danach!, ism)
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Während vor der Pandemie noch 68,1% der Befragten jungen Menschen noch an organsierten Freizeitaktivitäten (u.a. Sport- u. Musikvereine, offene Jugendarbeit) teilgenommen haben, waren es im November 2020 nur noch 26,6%. (Bertelsmann Stiftung)
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56% der befragen jungen Menschen, denen offene Räume zum Begegnen mit Gleichaltrigen oder „Orte zum Abhängen“ fehlen, fühlen sich einsam.
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Junge Menschen sehen ihre Möglichkeiten der Beteiligung während der Pandemie als sehr niedrig an. (Bertelsmann Stiftung)
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Knapp 60% der Befragten haben den Eindruck, dass Politiker*innen die Situation junger Menschen nicht wichtig sei. Fast 65% haben eher nicht oder gar nicht den Eindruck, dass die Sorgen junger Menschen in der Politik Gehör finden (JuCo-Befragung II)
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Wenig Aufmerksamkeit erfährt das Thema Wohnungslosigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Ihre Lebenssituation hat sich in der Pandemie dramatisch verschärft hat. (Befragung der Jugendämter in Zeiten von Corona und für die Zeit danach!, ism)
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Wie junge Geflüchtete in Deutschland unter den Pandemie Bedingungen zurecht kommen und was diese für ihre Lebensperspektive in Deutschland bedeutet, ist nur ein Randthema. (Befragung der Jugendämter in Zeiten von Corona und für die Zeit danach!, ism)
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Die Anzahl der Schüler*innen die die Schule ohne Abschluss verlassen, könnte sich nach Einschätzung der Jugendämter während der Corona-Pandemie verdoppeln.
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Der Auf- und Ausbau von Unterstützungs- und Bildungsstrukturen ist für junge Menschen notwendig. Dabei sollen diese im Hinblick auf die derzeit bestehenden Ungleichheiten in Bildungs- und Entwicklungschancen nicht nur die pandemiebedingten Nachteile ausgleichen, sondern die Situation im Vergleich zum Status Quo vor der Pandemie verbessern. (Stellungnahme Leopoldina, 21.06.2021)
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Auch wenn junge Menschen bisher ein geringeres Risiko für schwere Krankheitsverläufe und damit bedingten Krankenhausaufnahmen durch das Coronavirus haben, belasten die Einschränkungen der Pandemie diese Zielgruppe besonders stark. Das zeigen erste Studien und die Rückmeldungen von Fachkräften und Fachorganisationen, die in dem gemeinsamen Bericht des BMG und BMFSFJ aufgegriffen werden. (Bericht BMG und BMFSFJ 29.06.2021)