Agiles Arbeiten ausprobiert

Fachinformation - geschrieben am 22.04.2022 - 13:49

Drei interdisziplinäre Teams im Paritätischen Landesverband Baden-Württemberg testen grundlegende Methoden

Mit einem ungewöhnlichen Vorgehen hat sich der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg dem Trend-Thema „Agiles Arbeiten“ genähert: Statt lange theoretische Diskussionen und Trainings zu absolvieren, haben sich zwischen Oktober 2021 und März 2022 knapp 30 Führungskräfte zusammengefunden, um diese Arbeitsweise in drei interdisziplinären Teams begleitet durch einen externen Coach am praktischen Beispiel auszuprobieren. Dabei wurden grundlegende agile Arbeitsweisen wie die SCRUM-Methodik, das Arbeiten mit Kanban-Boards oder regelmäßige Retros getestet. Ein vorläufiges Fazit:

Kleine Portionen lassen sich einfacher abarbeiten

Das Herunterbrechen komplexer Themen auf kleinere Pakete, die innerhalb von zwei- bis dreiwöchigen Zyklen („Sprints“) bearbeitet werden, stärkt die Lösungsorientierung. Die Teilnehmenden berichten von größerer Zielorientierung und stärkerer Fokussierung auf die To-Do‘s innerhalb der Sprints.

Agiles Arbeiten setzte Energie frei

Gerade der Ansatz, mit kleineren Schritten anzufangen und erste Prototypen möglicher Ergebnisse zu produzieren („Minimum Viable Product“), lassen aus Sicht der Teilnehmenden komplexe Aufgaben bewältigbarer erscheinen. Fehlentwicklungen wurden früher erkannt und bearbeitet. Stakeholder jenseits der Thementeams wurden früher identifiziert und eingebunden.

Agiles Arbeiten geht nicht zusätzlich

Die agile Methodik wurde auf die aktuelle Ressourcenlage der Teams angepasst. Dennoch hat sich gezeigt, dass gerade die Einführung dieser Arbeitsweise nicht nebenbei gelingen kann. Stattdessen muss mindestens in einer Übergangszeit zusätzliche Zeit für die Bearbeitung neuer Themen und das Eingewöhnen an die Methodik eingeplant werden.

Agiles Arbeiten erlaubt keine Konsumenten im Team

Agiles Arbeiten erfordert hohe Eigeninitiative aller Beteiligten und eigenes Erkennen, wann man sich einbringen kann. Von größerer Verbindlichkeit und Kollegialität gegenüber den Teammitgliedern ist in der Rückschau ebenso die Rede wie von verbesserter Teamarbeit, wenn diese Eigenverantwortlichkeit gelebt wird.

 

Regelmäßigkeit ist wichtig

Das methodische Gerüst der SCRUM-Methodik muss konsequent gelebt werden, um nicht zu verwässern. Es hat sich gezeigt, dass die Rolle eines kompetenten Methodenhüters („Scrum Master“) besonders in der Anfangsphase bedeutsam ist, um das Team angemessen unterstützen zu können und methodische Disziplin zu stärken.

Viele Ideen und Anregungen für die Teamarbeit

Eine Reihe von Führungskräften ist „auf den Geschmack gekommen“. Erste Adaptionen der Methodik in weitere Arbeitskontexte haben begonnen, der Bedarf an weiterer Qualifizierung und Begleitung ist vorhanden. Wichtig für den Erfolg ist neben der Ressourcenausstattung und Qualifikation die Balance zwischen Konsequenz in der Anwendung agiler Methodik und ihrer Adaption auf den Kontext des Verbandes.

Dr. Thomas Leppert

Heldenrat GmbH

 

Beitrag aus PARITÄTInform 1/2022

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