Duha, Verein für soziale Dienste, unterstützt im Rhein-Neckar-Gebiet kultur- und religionssensibel Menschen mit Behinderung und anderen Bedarfen.
„Guten Tag, ich rufe für eine Klientin an, schalte auf laut, damit sie mithören kann. Hier ist Meliha Bayrak, Duha e.V. Mannheim“. Die Pädagogische Koordinatorin der Abteilung Menschen mit Behinderung spricht mit der Krankenkasse von Songül Yildirim. Diese wartet auf den Reha-Termin für ihre an Epilepsie erkrankte Tochter Ayse-Mina. Die alleinerziehende Mutter betreut die Zwölfjährige rund um die Uhr. Wegen Therapien und Schulen stehen viele Gänge zu Ärzten, Jugend- und Sozialamt sowie anderen Institutionen an – die Duha-Mitarbeitenden unterstützen sie.
Duha - Der helle Morgen
Den Verein für soziale Dienste mit dem schönen Namen – Duha bedeutet „der helle Morgen“ – gründeten 2013 Menschen mit Migrationshintergrund. Ziel: kultur- und religionssensibel Menschen mit Behinderung und anderem Unterstützungsbedarf zu beraten und zu fördern. Längst gehört zum vielfältigen Portfolio die Bandbreite der Jugend- und Familienhilfe von ambulanter Erziehungshilfe bis zum begleiteten Umgang. Hinzu kommen Belange von Menschen mit Demenz, Interkulturelle Arbeit, Seelsorge sowie Einkaufshilfe, Eltern- und Integrationscafés, „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ (EUTB) und andere Projekte. Die Klientel kommt aus den Ländern rund um das Mittelmeer und von weiter her.
Multikulturell und professionell
„Der Bedarf an kultur- und religionssensiblen Angeboten ist groß“, sagt Ayse Özkan, stellv. Duha-Leitung. Es gelte, Zugangshindernisse von Menschen mit Migrationsbarrieren abzubauen, Integration zu fördern. Bayrak ergänzt: „Wir holen Menschen ab, wo sie sind, urteilen nicht, nehmen sie an, unterstützen nach Bedarf.“ Immer im Blick: die Hintergründe und Sprache der jeweiligen Kultur. Duha ist multikulturell und -professionell aufgestellt. Die über 60 Mitarbeitenden sprechen verschiedene Sprachen, kommen aus Gesundheitsmanagement, Sozialpädagogik, Alten- und Krankenpflege, Bildungswissenschaft, Physiotherapie, Alltagsbegleitung und mehr.
„Wir arbeiten mit Kommunen im ganzen Rhein-Neckar- Raum zusammen“, sagt Bayrak. Partner sind unter anderem Kranken- und Pflegekassen, die Aktion Mensch, Bildungseinrichtungen wie die Internationale Berufsakademie oder der Arbeitskreis Islamischer Menschen, Migranten-, Kultur- und Sozialorganisationen.
Ressourcen wecken und fördern
Songül Yildirim schätzt Duha und sein Netzwerk. „Wie eine Familie!“, schwärmt sie. Als sie sich von ihrem gewalttätigen Mann trennte, war sie auf sich gestellt. „Hier werde ich dreifach unterstützt – als geschiedene Frau, dreifache Mutter – ich habe noch erwachsene Zwillinge –, Beistand eines Mädchens mit Behinderung.“ Drei war sie, als man die Epilepsie feststellte. „Ein Schock! Duha übersetzte Diagnosen, redete mit Medizinern, als die Kleine an der Uniklinik Freiburg operiert wurde, mit Kassen, Sozial- und Jugendamt.“ Bayrak nickt: „Songül ist eine unglaublich starke Frau.“ Alle hätten Ressourcen, diese müssten geweckt werden. Und Songül betont, dass jeder zur Gesellschaft beitragen kann.
Bild oben: Meliha Bayrak (re.) im Gespräch mit Söngal Yildirim (li.), der Mutter von Ayse-Mina
Meliha Bayrak
Duha e.V. - Verein für soziale Dienste Mannheim
info@duha-ev.de
www.duha-ev.de
Beitrag aus PARITÄTinform 3/2020
„Das ist Teilhabe. Wenn alle die Welt durch die Augen von Ayse-Mina sähen, würden sie die Hürden, die wir aufgebaut haben, abbauen.“